Tödlicher Journalismus

JournalismusWer sich an glückliche Träume der 1990er Jahre, an eine Verbreitung der Zivilgesellschaft auf der ganzen Welt erinnert, die ein neues friedliches, globales Jahrtausend einläuten sollte, muss den Pfad den das junge 21. Jahrhundert genommen hat heute bestaunen. Damals noch, da konnte ein französischer Präsident zusammen mit dem deutschen Bundeskanzler von einer multipolaren Weltordnung schwärmen und Achsen nach Moskau bauen, doch eine multipolare Welt war viel schneller entstanden, als die größten Bush-Kritiker es jemals für möglich hielten. Dank manipulativer und leichtgläubiger Journalisten gewinnt heute der Islamismus zunehmend den kognitiven Krieg.

Muhammad al Durah und sein Vater

Muhammad al Durah und sein Vater

Selbst diejenigen, die die Aufmerksamkeit auf den globalen Jihad vor der Jahrtausendwende gelegt haben, konnten sich nicht vorstellen, wie verwundbar der Westen im wilden asymmetrischen Krieg in der Zukunft sein würde. Diejenigen, die im Laufe der letzten 13 Jahre vor der stetig wachsenden Gefahr des Islamismus und der erstaunlichen Unfähigkeit der Menschen gewarnt haben, darunter Muslime genauso wie Nicht-Muslime, um effektiv gegen seine Aggressionen vorzugehen, erhielten selbst eine kurze Lektion in kognitiver Kriegsführung und einen weiteren Blick auf einen hochexplosiven Stoff dieses Krieges, der Muhammad al Durah Affäre.

Alle asymmetrischen Kriege finden vor allem in der kognitiven Arena statt, mit dem wichtigsten Kriegsschauplatz: der feindlichen Öffentlichkeit. Das Ziel ist es, ihre viel mächtigeren Feinde zu überzeugen, nicht zu kämpfen. In defensiven Fällen, von den Maccabees bis hin zu den Vietnamesen bedeutete dies immer die imperialen Mächte dazu zu bewegen, nach Hause zu gehen. Aber Islamisten, die ihren Islam verbreiten wollen, führen eine offensive Kampagne:  Ziele des Westens sollen auf ihrem eigenen Boden überleben können, um sie gegen sie zu verwenden. In diesem scheinbar absurden Abenteuer, haben sie beachtliche Erfolge.

Die Mainstream-Medien – ihre Journalisten, Redakteure und Produzenten – bilden eine zentrale Front in diesem kognitiven Krieg: die „schwache“ aber aggressive Seite kann keinen Erfolg haben, ohne die Unterstützung oder unwissentliche Zusammenarbeit der feindlichen Journalisten. Der Erfolg des globalen Jihad ruft ganz offenbar unsere Medien zur Zusammenarbeit mit ihren Zielen auf. Palästinenser propagieren, wie die meisten kriegführenden Armeen, Geschichten darüber, wie bösartig und hasserfüllt der Feind sei. Die primäre Zielgruppe dieser Propaganda ist die Heimatfront, die es reizt, Rache der brutalsten Art zu rechtfertigen und selbst Kinder kaltblütig zu töten. Der Export dieser Geschichten in die Welt aber, ist von noch grösserer Tragweite.

Und seit 2000, und aus Gründen, die eine ernsthafte Untersuchung erfordern, haben die westlichen Medien fast systematisch diese „tödlichen Erzählungen“, als Nachrichten verbreitet, obwohl viele von ihnen offenkundig falsch waren. Die Dominanz eines solchen „tödlichen Journalismus,“ untergräbt das Gefüge der Zivilgesellschaft, auf dessen Freiheit ironischerweise westliche Journalisten bauen.

Dies geschieht in allen europäischen Ländern, entweder durch Kopie anderer staatlicher Nachrichtensender aus den Nachbarländern, oder durch Kopie des amerikanischen Nachrichtensenders CNN oder durch selbst inszenierte Videos und durch das Ausstrahlen inszenierter Videos. So auch das ZDF im Jahre 2012, als ein Video aus dem Jahre 2007 aus dem Irak einfach gegen das Assad Regime in Syrien und zu Gunsten der Islamisten in Syrien ausgestrahlt wurde. Aber die Tatsache, dass öffentlich rechtliches Fernsehen in Deutschland, wie das ZDF sich solcher Fakes bedient, ist ein Armutszeugnis für die mediale Berichterstattung und eine Bankrotterklärung für unabhängige Berichterstattung in Deutschland. Nicht nur, dass das Video aus dem Jahre 2007 aus dem Irak stammte, sondern man achte vor allem auf die Grashalme oder ähnliches in den Händen der uniformierten Iraker, die als riesige Keulen mit Nägeln und extrem grausame Bilder aus Syrien verkauft wurden, um die öffentliche Meinung zu manipulieren.

Wir kennen die Methodik, aus terroristischen Vereinigungen, Freiheitskämpfer zu machen bereits aus den frühen 1990iger Jahren aus Ex-Jugoslawien, als man eine terroristische Vereinigung wie die UCK, von heute auf morgen als Freiheitskämpfer in den westlichen Medien präsentierte. Heute werden die militanten Salafisten in Syrien der Welt als Freiheitskämpfer präsentiert. Wir wissen, dass die Taliban jahrelang westliche Verbündete waren und quasi über Nacht zu Terroristen erklärt wurden, als sie nicht mehr im Kampf gegen die Sowjetunion zu gebrauchen waren. Die Anfänge manipulativer Berichterstattung zur Steuerung der Meinungsbildung gehen bis in die 1970iger Jahre zurück, einer ihrer Vorreiter ist der Nahost Korrespondent und Islamist Peter Scholl-Latour, der bei jeder Gelegenheit auf der Seite der Islamisten und gegen Israel steht, aber auch Organisationen wie Amnesty International, die unkontrolliert jede fingierte Zahl von Menschenrechtsverletzungen übernehmen, die terroristische Organisationen ihnen zur Verfügung stellen. Sie hatten schon beim Sturz des Schahs und der Machtergreifung der Islamisten in Iran massiv zur Manipulation der öffentlichen Meinung beigetragen und dann mehr als ein viertel Jahrhundert zu den Menschenrechtsverletzungen der Mullahs geschwiegen.

Die amerikanische Presse ließ sich von der Lüge verleiten

Die amerikanische Presse ließ sich von der Lüge verleiten

Der hochexplosive Stoff des aktuellen Dschihad der kognitiven Kriegsführung ist heute die Al Durah Affäre. Die Geschichte, wurde zum ersten Mal am 30. September 2000 in die Welt transportiert und markiert nicht zum ersten Mal die Übernahme des „tödlichen Journalismus“ unter den westlichen Nahost-Korrespondenten.

Ein unpassender Vergleich

Ein unpassender Vergleich

France2-Korrespondent Charles Enderlein berichtete aus Jerusalem darüber, wie israelische Truppen gezielt einen wehrlosen 12-jährigen Jungen töteten und seinen Vater schwer verletzt hatten. Die Geschichte verbreitete sich wie ein Lauffeuer,  – ein Symbol des Hasses. Nicht nur eine Geschichte, die globale Jihadisten verwenden, um Muslime für den Jihad zu rekrutieren, sondern sie dient auch der Substitution für die Europäer, als eine Art Theologie, die sie von der Schuld der mittelalterlichen Judenverfolgung und des Holocaust befreien soll: Die Israelis sind nun die neuen Nazis und die Palästinenser, die neuen Juden. „Human Rights“, NGOs machten Israel zum globalen Bösewicht, und in Durban machten sie  Muhammad al Durah zum Schutzpatron der Verhassten. Diese „Konferenz gegen Rassismus“ legte den Grundstein für die systematische Delegitimierung und Destruktion Israels – ein Schlachtplan der sowohl für „fortschrittliche Kräfte“ im Westen (wie Judith Butler), aber auch für die globalen Jihadisten und Linke im gesamten Westen im Krieg gegen den Imperialismus, die gerne Terrororganisationen wie Hamas und Hisbollah umarmen, gleichermaßen geeignet ist.

Paris-Platz der Republik-06. Oktober 2000

Paris-Platz der Republik-06. Oktober 2000

Bei der Sündenbockbestimmung, die folgte, spielte die Presse eine entscheidende Rolle: sie lieferte die palästinensischen Erzählungen über das „israelische Böse“ der Informations-Zirkulation des Westens in Form von Nachrichten. Beginnend mit einer Orgie von frei erfundenen Geschichten über das „Massaker von Dschenin“. Westliche Mainstream-Medien verdrehten die Realität, denn bei Dschenin hatten die Israelis bezüglich feindlicher Zivilisten weitaus verantwortungsvoller gehandelt, als die meisten anderen Armeen in der Geschichte der Kriegsführung, und eher zugunsten der frei erfundenen palästinensischen Vorwürfe gehandelt. Und mit jedem Zyklus dieser frei erfundenen Gewalt, elektrifizierten die Medien sowohl die Kräfte des Jihad als auch ein globales Publikum, als diese Erzählungen zirkulierten und verursachten dabei eine immense emotionale Resonanz. Dieser tödliche Journalismus hat den Westen im Angesicht des globalen Jihad-Flügels vergiftet, und buchstäblich erlaubt, die islamistische Wurzel eines aggressiven Muslimweges in Europa und anderen westlichen Demokratien zu implementieren.

Hisbollah Propaganda

Hisbollah Propaganda

Vor einem Jahr umfasste der Amoklauf des in Frankreich geborenen Jihadisten Muhammad Merah die Ermordung kleiner Kinder an einer jüdischen Schule, um Rache für „die Juden, die vermeintlich seine Brüder und Schwestern in Palästina töten  zu nehmen. Dieser Mann wuchs in einer Welt auf, die ständig um ihn herum berichtete, dass Israel ein Kindermörder sei, sowohl auf arabischen Kanälen als auch auf französischen Mainstream Kanälen, wie France2. Sein von Medien inspirierter Amoklauf, machte ihn zu einem Helden in seiner eigenen Community und ein Jahr später, bezeichneten die Medien den Grund des Amoklaufes als einen psychotischen Zusammenbruch, ohne die Verantwortung der Medien und die vorangegangene religiöse Hetze zu erwähnen. Dies ist ein Armutszeugnis für eine Nation und einen ganzen Kontinent, mehr als ein Jahrzehnt später, seit man angefangen hat aufzuwachen und die islamistische Bedrohung im Bürgertum erkannte.

Am 3. April 2013 haben französische Gerichte bereits zum fünften Mal über einen Verleumdungsfall von Charles Enderlin und des staatlichen Nachrichtensenders France2 gegen einen Privatmann, Philippe Karsenty entschieden, der im Jahr 2004 den Stations-Regisseur und Enderlin beschuldigte und sie zum Rücktritt aufgefordert hatte, nachdem die Öffentlichkeit getäuscht und hinters Licht geführt wurde. Im Hinblick auf die Beantwortung rechtlicher Fragen, ist deren Beantwortung ein Kinderspiel: Die Bürger in einer Demokratie haben das Recht Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens öffentlich zu kritisieren, Journalisten haben eine Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit, mit der sie eine privilegierte Beziehung pflegen. Die Vorstellung, dass eine staatliche Nachrichtenagentur Gerichte dazu verwendet legitime Kritik zu unterdrücken, ist demokratisch gesehen skandalös.

Charles Enderlin_Bildquelle_© Joel Saget  AFP

Charles Enderlin_Bildquelle_© Joel Saget AFP

Sowohl in Bezug auf die intellektuelle Integrität, als auch in Bezug auf die bürgerliche Vernunft, gibt es keine Fragen. In der letzten Runde, am 16. Januar, hatte Karsenty erneut Enderlin und die Berichterstattung von France2 vor dem Gericht in der Luft zerrissen und die einzige Antwort von France2 darauf war, die Wiederholung der Nachrichten, des inszenierten Filmmaterials, deren Inszenierung Karsenty dem Gericht gerade im Detail glaubhaft gemacht hatte. Auch die Richter schienen verwirrt, über den Mangel an Substanz und die technische Inkompetenz bei France2.

Es gibt zwei Möglichkeiten, und wenn die Vergangenheit ein Leitfaden ist, könnte es sich wie folgt abspielen. 1) Das Gericht hat die Integrität gegen Enderlins Bemühungen, Kritik zum Schweigen zu bringen, vorzugehen und die Mainstream-Medien werden entweder verstummen oder sich über Einschränkungen der Pressefreiheit beschweren, oder 2) ein politisiertes Gericht wird gegen Karsenty ein Urteil finden, und die Presse wird die Trompeten des Sieges als Beweis sehen, dass die Israelis Muhammad al Durah getötet haben. In der Zukunft, können Beobachter auf diesen Moment als Wendepunkt zum Guten oder Schlechten blicken – im Kampf für die Demokratie im Westen.

Schließlich vertagte das Gericht, ohne Erklärung, seine Entscheidung bis zum 22. Mai. Diejenigen, die in Richtung eines politisierten Gerichtes argumentieren, das natürlich auf der Seite des staatlichen Senders France2 und seiner „politischen Korrektheit“ stehen würde, verlangen Erklärungen. Ein Gericht ist unabhängig und zögert nicht dem zu trotzen. Wenn es zögert, dann deshalb, weil die Beweislage für Karsenty zu „schlecht“ ist, sodass die Richter zögern, oder aus Angst vor Widerspruch, oder wegen einigen signifikanten restlichen Elementen der geistigen Integrität.

Die Tatsache, dass sie nicht gebunden sind, außer bezüglich des offensichtlichen Rechts Karsentys zu erlauben einen Journalisten zu kritisieren, aber dennoch entscheiden  müssen, bedeutet, dass das Gewicht der öffentlichen Ehre (Enderlins, France2s, der Palästinenser) weiterhin unangemessen signifikant in ihren Berechnungen bleibt.

Während des Versagens des Gerichtes, die Nichteinhaltung der Werte der Zivilgesellschaft, ohne wenn und aber zu verteidigen, fügt sich der Fall auf eine lange Liste solcher Versagen auf Seiten der westlichen Eliten, das Vermächtnis von Freiheit und Menschenwürde zu verteidigen. Es dauerte viele Jahrhunderte, verbunden mit großem Leid und Kampf in Europa um diese Werte zu implementieren. Die Entwicklungen heute, betreffend der Verteidigung dieser Prinzipien von seiner angeblich progressiven Elite, führt wohl von einer Bankrotterklärung in den zivilisatorischen Selbstmord.

5 Gedanken zu „Tödlicher Journalismus

  1. Pingback: Tödlicher Journalismus | kopten ohne grenzen

  2. Erstmal ein hervorragender Artikel von Ardasir Parse, der die Verlogenheit der Journalistik nicht nur des Westens analysiert.
    Ohne auf die Einzelheit den Artikels eingehen zu wollen und zu können – denn sie sprechen für sich – scheint mir der Satzteil „… die Unterstützung oder unwissentliche Zusammenarbeit der feindlichen Journalisten“ ein Schlüselrolle einzunehmen. Ich würde, wenn ich auf die Einzelheiten einginge, dem Artikel nur Schaden zufügen.

    Materielles ist tumb, reagiert und handelt somit nach initiativem Geistigem oder Ungeistigem, ob im Privat-, Religions- oder Politikbereich. Jede Information vom Sender an den Empfänger ist und enthält somit zunächst einmal ein geistiges Produkt, welches der Empfänger zunächst einmal gedanklich einordnen muss. Sind diese Informationen manipuliert, falsch oder aus dem Kontext gerissen, ergeben sie ein verzerrtes Bild der Wahrheit. Da kommt es

    a) zunächst einmal auf die Einstellung des Senders an: Was will ich mit der Weitergabe einer Information erreichen? Gehe ich soweit, dass ich für eine Religion, eine Ideologie oder für ein politische Anliegen die Wahrheit verbiege? Habe ich die Absicht, den Empfänger der Info in eine – nämlich in die Richtung des Senders einzunorden, ihm sogar durch verbales Beiwerk, in diese vorgegebene Meinung des Senders gedanklich so zu festigen, dass er auch im Sendersinne „materiell“, nämlich diese Infos (die Geist oder Ungeist sind) in das Handeln überführt, welches den Geist in die Tat umsetzt. Das Herbeigeführte kann die Stärkung eines Feindbildes sein, kann ein Terroranschlag sein, kann das bloße „Weitergeben“ einer Meinung sein. Diese Infos haben sogar soviel Macht, dass aus Gerüchten Wahrheiten werden, aus Vorurteilen Urteile. Der Empfänger braucht nur genügend manipulierte Falschmeldungen, damit der Sender, die Gesellschaft zu verändern, erreichen kann.

    Jeder Journalist sollte sich fragen: Zu welcher Sorte gehöre ich? Will ich die objektive Wahrheit, garniert mit pro- und kontra-Argumenten auf ein Problem aufmerksam machen oder gehöre ich zu der Sorte Journalisten, die sich in den Dienst von ideologen, von Religionen, von politischen Anliegen stellen. Die zweite Gruppe muss dann allerdings bereit sein, wichtigen Fakten entweder erst garnicht der Öffentlichkeit preiszugeben oder Fakten einseitig aus dem Kontext gerissen garniert mit einem Gutteil Übertreibenungen oder Untertreibungen in eine bestimmte Ideologierichtung zu beschreiben.

    Wir kennen dies alles von verschienden Verschwörungstheorien, wo ein Minimalanlass bereits zum Weltende hochstilisiert wird. Wir kennen dies aber auch von Geheimdiensten, die ihre Regierungen entweder falsch informieren oder aber im Auftrag der Regierungen Falsches an die Öffentlichkeit so rein zufällig lancieren sollen. Paradebeispiel: Irakkrieg.

    Meister Weber hatte hier eine tolle Kariaktur zu bieten, nämlich „das Gerücht“

    http://www.weber-museum.de/werk/geskrt/

    Der Textausschnitt über dieses Bild ist hier einkopiert.
    So etwa Das Gerücht, das von Arno Schmidt als „die beste Allegorie seit Leonardo da Vinci“ bezeichnet worden ist. Meisterhaft ist hier die Umsetzung eines abstrakten Begriffes in eine dingliche Form gelungen. Zugleich prangerte Weber in diesem 1943 gezeichneten und später mehrfach lithographierten Blatt bereits die monstrengebärende, unmenschlich monotone Architektur der modernen Großstädte an, aus deren Fensterlöchern die Gestalten dem Gerücht zuströmen und ihm immer neue Nahrung geben. Weber spielte in den Details der schlangenartigen Figur auf zahlreiche „geflügelte Worte“ oder Redewendungen an, die wir im Zusammenhang mit diesem Thema benutzen: Der Schlangenleib – Symbol der Falschheit – ist besetzt mit Augen und Zungen, der Kopf hat große, spitze Lauscher, mit denen das Gerücht „die Ohren spitzt“ und „etwas spitzkriegen“ kann, dicke Brillengläser, durch die es alles genauestens zu sehen glaubt und doch alles nur verzerrt wahrnimmt, eine große „Klappe“ mit „spitzer“ Zunge und einen langen „Riecher“, den es „in alles steckt“.

    So kommen mir manche Arbeiten von Journalisten vor, die Wichtiges marginalisieren und Unwichtiges herausheben.

    Letztlich ist das Verhalten von Journalisten, die entweder dem Schlüsselsatzteil für ihre Arbeit anwenden nichts anderes als Lügner. Sie sind nicht der Hüter der Wahrheit, sondern ihrer eigenen oder der Helfershelfer einer Wahrheit, die andere, nämlich die Ideologiegeber ihnen vorgaukeln.

    Am Schlimmsten jedoch sind Politiker, Journalisten, Lehrer und Erzieher, teilweise auch Priester und -innen, also alle, deren Hauptaufgabe es sein sollte, Informationen der Wahrheit zu unterstellen, soweit Wahrheit objektivert werden kann, dieser ihrer Aufgabe nicht nachkommen, sonderen ihre Schützlinge, ihre Kinder, ihre Schäfchen, ihre Leser, ihre Zuschauer, ihre Ino-Konsumenten nur solche Infos zukommen lassen, die ihrer Ideologie entspricht und ihre Schützlinge so entmündigen. Das sind Sünden wider den Heiligen Geist, die schwer wiegen. Wahrheit muss Wahrheit bleiben, ob sie einer Religion, einer Ideologie genehm ist oder nicht.

    Ich kann Israel nicht zum Buhmann erklären ohne auf das Gesamtverhalten der Palästinenser einzugehen. Ich kann nicht von Islam und Islamismus sprechen, wenn das eine ohne das andere garnicht denkbar ist. Ich kann nicht vom Hinduismus ohne das Kastenwesen erzählen. ich kann nicht den Schah verteufeln und Herrn Khomeini verharmlosen. Ich kann eine Zwangsheirat nicht trennen von den Regularien des Islam oder anderer Frauen verachtender Ideologien. Ich kann den Edelkapitalismus nicht von Schuld reinwaschen, wenn er in Teilen Ursache großer Verbrechen am Menschen ist. Das Gleiche gilt für alle Ismen und Ideologien und Relgionen, Propheten und Heilige, Politker und Künstler. Dies gilt für Al Andalus wie für den 30-jährigen Krieg. Dies gilt für die Sklaverei im Islam genauso wie für die Handhabung der Sklaverei im Westen. Immer ist das Gesamtbild mit allen Facetten für und wider zu recherchieren, um eine möglichst objektive Beurteilung jdem Menschen zu ermöglichen. Ob eine Ideologie gut ist, erkennen wir immer daran, dass sie erlaubt, Recherchen anzustellen und die Meinungsfreiheit und die Menschenrechte für alle zu gewähren, Das festzustellen, wäre die Aufgabe eines Journalismus, der es mit der Wahrheit eben genau nähme und sich nicht zum Handlange der Lüge, der Manipulation und der Suggestion machen würde, wie dies leider in der heutigen Zeit durch die Massenmedien unaufhörlich geschieht.

  3. Zu sehen also ist nichts, was die Behauptung, dass Kind sei tot, der Vater schwer verletzt, beweisen würde. Und doch dauerte es über ein Jahr bis aus vorsichtigen Zweifeln klare Fragen wurden und Widersprüche offen zutage traten. Diejenigen, die es genau wissen wollten und hartnäckig nachfragten, gerieten schnell in den Verdacht, einer politischen Agenda zu folgen. France 2 versuchte zudem, jeden Zweifel an der Authentizität der gesendeten Bilder mit juristischen Mitteln zu unterbinden. Doch alle Versuche, die Nachfragen im Keim zu ersticken, schlugen fehl. Dafür hatte die Szene längst zu große Symbolkraft erreicht. Für die einen war sie der sichtbare Beweis für die mörderische Besatzungspolitik Israels und für die Legitimität des Kampfes für die Vernichtung des „zionistischen Gebildes“. Für die anderen war sie eine Schlüsselszene des Medienkrieges, der palästinensischen Propaganda, für „Palliwood“. Was also steht mittlerweile eindeutig fest?

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