Von: Bahrâm
Am Mittwoch dieses Jahres, dem 29. Oktober (7. Ābān), wurde an die großartige Persönlichkeit Kyros dem Großen gedacht, der schon in der Antike zu einer Legende verklärt worden war. Kyros erstaunliche Leistungen konnten niemanden damals verborgen blieben, denn er hatte nicht nur mittels seines militärischen wie gleichermaßen politischen Geschickes in zwanzig Jahren drei große Reiche gestürzt und das erste bekannte Weltreich der Geschichte errichtet, sondern auch in bewusster Abgrenzung zu früheren Königen die religiösen Überzeugungen seiner fremden Untertanen, solange diese nicht die persische Herrschaft anfochten, nicht angetastet. Selbst als er den Persern die Herrschaft über die alte Welt schenkte, blieb er seinen Wurzeln immer treu, weshalb er von den Persern liebevoll als Vater bezeichnet wurde. Seiner charismatischen Aura konnten selbst die Griechen sich nicht entziehen, obwohl diese aufgrund der Machtpolitik der Achämeniden mit denselben oft auf Kriegsfuß standen. Wie kann man sonst erklären, dass Xenophon Kyros in seiner Kyroupaideia-Schrift seinen griechischen Lesern als Ideal eines politischen Herrschers darstellt und über ihn sagte:
„Mir ist dieser Mann (Kyros) jedenfalls eine wunderbare Erscheinung; und darum habe ich nachgeforscht, wie weit wohl Geburt, natürlich Anlage und Erziehung ihn in so ganz ausgezeichneter Weise zur Beherrschung von Menschen befähigt hat. (…) Nun, daß das Reich des Kyros unter allein asiatischen Königreichen das schönste und größte war, dafür ist es sich selbst Zeuge. Zu Grenzen hatte es im Osten das Rote Meer, im Norden das Schwarze Meer, im Westen Zypern und Ägypten im Süden Äthiopien, und trotz dieser großen Ausdehnung wurde es durch den alleinigen Willen des Kyros regiert, der seine Untertanen ehrte und pflegte wie eigene Kinder und dafür von seinen Untertanen verehrt wurde wie ein Vater (…)“ (WIESEHÖFER J., 2005)