Timur تیمور – Sturm über Westasien (5)

5-Tamerlane

Der Mörder der Völker, die Geißel Allahs, der Antichrist, hervorgegangen aus einer unreinen Rasse aus den Steppenregionen jenseits der Berge Asiens gelegen, die keinen Wein trinkt und ihre Gerichte nicht salzt.

Teil 4

Clavijo beschreibt die wunderschönen Gärten mit ihren gefliesten Palästen, wo Bankette gegeben wurden. Der Botschafter, der eingeladen wurde, bewunderte die herrlichen Zelte, von denen eines so groß und hoch war, „dass es aus der Ferne wie ein Schloss aussah, und es war eine sehr wundervolle Sache zu sehen, und besaß mehr Schönheit als es möglich ist zu beschreiben „

Er bezieht sich auch auf ein Fest, bei dem die Ehe eines der Fürsten seines Blutes gefeiert wurde und bei dem die ganze Nacht hindurch getrunken wurde. Es ist interessant zu bemerken, dass Sharaf-u-Din die Anwesenheit der Botschafter erwähnt; er schreibt berührend, „auch die kleinsten Fische haben ihren Platz im Meer“ Der Kastilier gibt Tamerlans Gerechtigkeitsinn wieder und beobachtete, dass „wenn ein wichtiger Mann getötet wird, er gehängt wird, aber ein unbedeutender Mann wird enthauptet.“ Er besuchte auch Pir Mohammad, Sohn von Jahangir, der zum Nachfolger seines Großvaters ernannt wurde. Er beschreibt ihn als sehr wohlhabend gekleidet in „blauem Satin, bestickt mit goldenen Rädern, einige auf dem Rücken, und andere auf der Brust und den Ärmeln,“

Schließlich ist Samarkand, die geliebte Stadt Tamerlans gewesen „ein wenig größer als die Stadt Sevilla“, beschrieben, umgeben von vielen Gärten und Weinbergen, eine Tatsache, die noch immer wahr ist. Seine Bewohner waren vor allem Gefangene aus allen Teilen des Reiches, die hier vebracht wurden und „sie sollen bis zu hundertfünfzigtausend Menschen aus vielen Nationen gewesen sein, darunter Türken, Araber und Mauren, christliche Armenier, griechische Orthodoxe und Jakobiten und jene, die mit Feuer das Gesicht taufen und Christen mit eigenartigen Meinungen sind „

Hier müssen wir den kastilischen Botschafter verlassen, mit tiefer Dankbarkeit für seine wertvolle Darstellung des Schreckens Tamerlan, dessen Freundlichkeit und Freigebigkeit gegenüber diesen Botschaftern, die von Geschenken und Vorräten überwältigt wurden, dem Hungertod widerspricht, den Carpini bei der Erfüllung einer ähnlichen Aufgabe am Hofe des Enkels von Chengiz Khan ertragen musste.

Tamerlans Tod

Als Tamerlan nach der Niederlage von Bayazid I in Angora (Ankara) im Triumph nach Samarkand zurückkehrte, war er ein sehr alter Mann. Aber seine Lust zur Eroberung blieb ungebrochen als er die Unterwerfung Chinas und der Ming Dynastie vorschlug, aus einem doppelten Grund; weil die Rasse von Chengiz Khan aus diesem Reich vertrieben worden war und auch, weil das Unternehmen in seinen Augen ein heiliger Krieg des Islam war. Der Vorschlag wurde mit Beifall angenommen und zweihunderttausend zusammengesammelte Männer wurden ausgerüstet, und die große Armee begann ihren Marsch. Der Jaxartes wurde in Otrar überquert, jene Stadt, die zuerst die Horden Chengiz Khans eineeinhalb Jahrhunderte zuvor gesehen hatte, doch die plötzliche Erkrankung durch einen mehrtägigen Alkoholexzess und der damit verbundene Tod Tamerlans setzte dem Unternehmen ein Ende.

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gur-Amir-mausoleum das Grabmahl von Tamerlan in Samarkand Uzbekistan

Wie der Charakter eines Völkermörders heroisierend und auch verfälschend von einem europäischen Historiker beschrieben wird, lässt sich folgenden Zeilen von Sir Percy Molesworth Sykes in seinem Buch History of Persia Volume 2 auf S 214, 215 nachlesen:

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Sir Percy Molesworth Sykes

“Tamerlan, der Herr der Konjunktionen, war der größte asiatische Eroberer, der in der Geschichte bekannt war. Der Sohn eines kleinen Führers, er war nicht nur der Tapferste der Tapferen, sondern auch grundlegend scharfsinnig, großzügig, erfahren und geduldig; Und die Kombination dieser Qualitäten machte ihn zu einem unübertroffenen Führer der Männer und einem Kriegsgott, der von allen Rängen angebetet wurde. Malcolm bringt ihn für ein Massaker seiner Gefangenen in Delhi, so schrecklich es gewesen sein mag, in Verbindung, aber es wurde aus zwingenden militärischen Bedürfnissen heraus befohlen. Ist Napoleon im letzten Jahr des achtzehnten Jahrhunderts nicht ähnlich vorgegangen? In den Instituten ist niedergelegt, dass jeder überlebende Soldat mit Ehre und Rücksicht behandelt werden sollte, eine Regel, die im auffälligen Gegensatz zu den damals herrschenden Bräuchen für ihren menschlichen Geist der Humanität bemerkenswert ist. Das Objekt von Tamerlan war Ruhm, und, wie bei allen Eroberern alt oder modern, wurde seine Karriere von einem schrecklichen Blutbad begleitet. Er beging manchmal Massaker auf dem Weg der Vergeltung oder wegen der Politik, aber es gab nur wenige, die ihren Ursprung in der reinen Barbarei hatten. Tamerlan war auch ein frommer Muslim, der, obwohl er die Grundsätze des Islam für seine eigene Vergrößerung nutzte, dennoch ein Patron der gelehrten Männer seiner Zeit, ein Erbauer von Moscheen und Schulen, ein Schriftsteller war und er liebte das Schachspiel. Er war auch vorsichtig, indem er keine Konkurrenten zuliess, sondern entschied alles das was von Bedeutung war alleine, und bei einem absoluten Monarchen ist dies eine Tugend ohne Kompromiss. Seine Errungenschaften schienen fast übermenschlich. Er streckte seine Arme in alle Richtungen, während eines langen Lebens, in keiner seiner Feldzüge war er unerfolgreich, und als er starb, wie Gibbon sagt: „Von Irtish und der Wolga bis zum Persischen Golf und vom Ganges bis Damaskus und dem Archipel war Asien In den Händen von Timur.“

“Der Amir”

Das Entschuldigen von gewaltigen Massenmorden eines Tamerlan, durch europäische Historiker, ist eine wahre Schande. Iranische Historiker verzeihen ihm auch seine Greueltaten und beurteilen ihn weit besser, als die iranischen Sassaniden im iranischen Weltreich, denn Tamerlan war ein Muslim und konnte seine Untaten durch den Islam rechtfertigen und in Syrien entpuppte Tamerlan sich sogar als Schirmherr der Schiiten. Tamerlans Intention seiner Feldzüge war die Wiederherstellung des Mongolischen Reiches unter seinem Supremat. Toktamish, der Tartaren Khan der goldenen Horde, konnte sich nach seiner verlorenen Schlacht am Terek retten und floh nach Litauen an den Hof von Grossfürst Vytautas und entkam so der Mordlust Tamelans. Die tatarischen Truppen von Bayazid I waren in der Schlacht bei Angora (Ankara) zu den Mongolen übergelaufen und Tamerlans Truppen waren den osmalischen Truppen um das siebenfache überlegen. Die 10.000 Mann starken serbischen Hilfstruppen von Bayazid I flohen und Bayazid I starb in mongolischer Gefangenschaft nachdem er die Schlacht verloren hatte.

Tamerlan liegt in einem gewölbten Mausoleum Gur-e-Amir in Samarkand. Das Grabmahl besteht aus einem Block von dunkler Jade, der vermutlich der größte der Welt ist, das eigentliche Grab, liegt in einem Gewölbe darunter, wo er mit seinen Verwandten und seinem spirituellen Führer ruht und im heutigen Uzbekistan immer noch als „Der Amir“ bezeichnet wird.

Warum Tamerlan das christliche Konstantinopel verschonte, wissen wir heute nicht, Er verliess Anatolien und bewegte seine Truppen wieder ostwärts nach Samarkand. Tamerlan umgab sich gerne mit persischen und anderen Gelehrten des unterworfenen Reiches seiner Zeit um als kultivierter Eroberer zu erscheinen. Die grossen Zerstörungen der wunderschönen Städte durch Tamerlans Truppen in ganz West-Asien zeigen aber, dass Tamerlan alles andere als ein kultivierter Eroberer war, seine Projekte bezüglich Städtebau bezogen sich lediglich auf wenige transoxanische Städte, denn das Zentrum seiner Welt war das iranische Samarkand, Bokhara und Kesh, die prachtvoll ausgebaut wurden. Die iranisch geprägte Provinz Khorasan war für ihn der Inbegriff aller Kultur, der persische Geschmack war vorherrschend. Tamerlan sprach sowohl Persisch als auch Ost-Türkisch.

Ganz besonders in Khorasan verliess er sich auf iranische Verwaltungskünste. Ausserhalb des Kernlandes hinterliess Tamerlan keine geregelte Verwaltung, sondern nur Zerstörung, Anarchie und Chaos. Viele zeitgenössische Historiker, wie der berühmte Historiker Ibn Khaldun, im Al Muggadimah, nahmen von dem Bild pathologischer Grausamkeit Tamerlans Abstand, die selbst für die damalige Zeit als äusserst grausam empfunden wurde. Da Tamerlan keine organisierte Verwaltung für das unterworfene Reich hatte, war seine Herrschaftspolitk historisch gesehen, eine private Verfügungsgewalt und konnte auf militärischem Wege angefochten werden, was nach seinem Tod auch sehr schnell geschah, denn sein Reich zerfiel bald infolge von Nachfolgestreitigkeiten und schlechter Verwaltung.

Tamerlans Zerstörungen bei den Eroberungen waren aber so enorm, dass sie hauptsächlich verantwortlich dafür sind, dass Europas Renaissance in der Entwickling die islamische Welt überholte, er hatte das Licht vom Schatten auf dem halben Kontinent getrennt. Im heutigen Uzbekistan gilt Tamerlan trotz seiner Verbrechen und seines eingeschränkten politischen Weitblicks als Nationalheld.

Für die Uzbeken ist und bleibt er “Der Amir”.

Quellen: [Vide, A fifth Journey in Persia; Mohammedan Dynasties, p 228; Sistan part I to III., Sir Percy Molesworth Sykes, History of Persia Vol 2, p.196 ff; Marlowe, Tamerlane the Great; Vide, Origianal Letters illustrativ of English History (third series vol. i pp 54- 58 by Sir Henry Ellis); Vide, Embassy in the Court of Timur, translated by Sir Clemens Harkham; B. F. Manz: The rise and rule of Tamerlan; Cambridge University Press, Cambridge 1989; B. F. Manz: Artikel Tīmūr Lang; in: Encyclopaedia of Islam, digitale Edition, 2006; Sharaf ud-Dīn Alī Yazdī: Zafarnāmeh (zeitgenössische Biografie; im Auftrag von Timur entstanden), 14. Jhd.]

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