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Rezâ Šâh Pahlavi
Ein kurzer Überblick
Zwischen der Konstitutionellen Revolution bis zum Putsch von Rezâ Xân, d. h. zwischen den Jahren 1906 bis 1921 zerfiel Iran während dieser 15 Jahre von Grund auf. Die Staatsmacht nahm während dieser Jahre stetig ab; lokale Kräfte, einschließlich der Modernisten-Bewegungen bis hin zu Banditen, Wegelagerern und Stammesführern in den jeweiligen Regionen erklärten sich für unabhängig oder zu autonomen Mächten. In der Provinz Sistan und Belutschistan regierten die Belutschen eigenmächtig und waren praktisch unabhängig von der Zentralregierung; in der damaligen Provinz Chorasan regierte Mohammad Taqi-Khan Pesyan [Mohammad Taqi Xân Pesyân] isoliert und zahlte der Zentralregierung keine Steuern mehr; in der Provinz Gilan hatte Mirza Kutschak Khan [Mirzâ Kucak Xân], der Führer der Bewegung Nehzat-e Jangal [Nehzate Jangal], sich von der Zentralregierung für unabhängig erklärt und zahlte ebenfalls keine Steuern mehr; er nannte sogar die Provinz Gilan Sozialistische Sowjetrepublik Gilan, eine Anlehnung an die russischen Revolutionäre, die ihn auch unterstützten. In der Provinz Aserbaidschan hatte Shaikh Mohammad Khiabani [Šeyx Mohammad Xiyâbâni] an der Spitze der Demokratischen Partei Aserbaidschans sich für unabhängig erklärt, verweigerte auch der Zentralregierung Steuern zu zahlen und nannte sogar die Provinz Azadestan [Âzâdestân]. In der Provinz Kurdistan erklärte sich auch Ismail Aga Schikak [Esmâyil Âqâ Šikâk], berühmt als Ismail Simitqu [Esmâyil Simitqu] für unabhängig und verweigerte sich auch der Zentralregierung Steuern zu zahlen. In der Provinz Khuzestan erklärte sich auch Sheikh Khaz’al [Šeyx Xaz’al] für unabhängig und zahlte der Zentralregierung ebenso keine Steuern mehr. In den Provinzen Lorestan, Fars, Kohgiluyeh und Boyer Ahmad und Buschehr hatten die Stämme wie Alvâri, Bachtiaren [Baxtiyâri], Chahar Langi, Darre Shuri, Došman Ziyâri, Boyer Ahmadi, Jalâlvandi, Kaschgai [Qašqâyi] und einige andere Stämme praktisch diese Provinzen unter sich aufgeteilt und regierten jeder für sich, und keine Steuern mehr wurden der Zentralregierung bezahlt. Weiterlesen
Liberalismus, das Kernproblem in Iran (4)
Alle drei Teile dieser Reihe: Teil 1; Teil 2; Teil 3
Die ersten Teile der Artikelreihe fielen umfangreicher aus. Der ambitionierte Leser sollte in den ersten 3 Teilen mit der Entstehung und der Bedeutung des britischen Liberalismus vertraut gemacht werden. Dieser entstand aus den englischen Bürgerkriegen des 17. Jahrhunderts aus den Machtkämpfen zwischen dem protestantischen Besitzbürgertum, das die politische und religiöse Macht ergreifen wollte, und dem absolutistischen englischen König. Dabei handelt es sich bei dem Liberalismus um eine politische Ideologie zur Transformierung und Übertragung der politischen und religiösen Macht auf die tonangebende Oberschicht, das Besitzbürgertum und den Landadel, die basierend auf John Locke durch das Eigentum legitimiert sind, die politische und religiöse Macht auszuüben.
Liberalismus, das Kernproblem in Iran (3)
von Eran
Der Liberalismus in Iran: Iran sollte zerschlagen werden
Der Machtkampf der Engländer und der Russen setzte sich fort. Im Frühjahr 1911 berief das persische Parlament den amerikanischen Finanzexperten Morgan Shuster als Schatzkanzler ein. Dieser führte eine Steuergesetzgebung nach westlichem Vorbild in Persien ein, und verhalf so dem noch jungen persischen Staat zu umfassenden Einnahmen. Um die Steuerforderungen des Staates gegenüber den Großgrundbesitzern durchsetzen zu können, gründete er eine eigene Steuerpolizei, die unter der Leitung eines ehemaligen britischen Offiziers stand. Die Großgrundbesitzer, die russische Darlehen hatten, wandten sich nun an Russland, das umgehend die Absetzung Shusters forderte. Da das Parlament sich dieser Forderung nicht beugte, marschierten russische Truppen in Persien ein, beschossen die Moschee in Mashhad und lösten das Parlament auf. Shuster gab sein Amt auf. Die konstitutionelle Bewegung in Persien war zum zweiten Mal durch Russland in ihrem Vorhaben gestoppt worden. Auch dieses Mal hielt sich Großbritannien an das 1907 geschlossene Abkommen und griff nicht in die politischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und Persien ein. Weiterlesen
Die Modernisierung Irans unter Mohammad Rezâ Šâh Pahlavi
Voraussetzungen für den Wirtschaftsboom in Iran 1973 -1978
1923 zur Zeit der Machtübernahme durch Reza Khan [Rezâ Xân], dem Begründer der Pahlavi Dynastie in Iran, zählte Iran zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Modernisierung und die gesellschaftliche Umstrukturierung Irans die Rezâ Šâh eingeleitet hatte, sollte von seinem Sohn Mohammed Rezâ Šâh Pahlavi bis zu seinem Sturz erfolgreich fortgeführt werden.