Sepandârmazdgân

Deine Lenden, Sulamith
Sind zwei rosa seidene Kissen
Drauf ich träume nächtelang

Deine Lippen, Sulamith
Sind ein roter Quell des Himmels
Dran ich trinke nächtelang

Deine Brüste sind zwei Hügel
Hügel aus dem Garten Eden
Drin ich wandle nächtelang

Deine Augen, Sulamith
Sind zwei wundervolle Rätsel
Dran ich rate nächtelang

Deine Haare, Sulamith,
Sind die Nacht der großen Liebe
Drin ich gerne sterben will

Hâfez Širâzi

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Weihnachten ist Šabe Yaldâ

Dieser Artikel wurde ins Spanische übersetzt
Dieser Artikel wurde ins Englische übersetzt

Dein Anblick jeden Morgen ist ein Neues Jahr, Jede Nacht wo du abreist ist der Vorabend von Yaldâ.
(Sa’di)
نظربه روی توهربامداد نوروزیست
شب فراق تو هر شب که هست یلداییست
(سعدی)

Šabe Yaldâ [شب یلدا],Šabe Celle [شب چله], Julfest oder auch Weihnachten genannt, ist ein altiranisches Fest, das auch heute noch trotz des Argwohns und der Behinderung der islamischen Fremdherrscher in Iran von vielen Iranern gefeiert wird.

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Altiranische Kosmogonie – der Verteidigungskampf der materiellen Schöpfung (8)

Âfarineše HastiVon Artaxerxes I.
Als der unterlegene Ahriman und sein dämonisches Gefolge zur eiligen Flucht in die unendliche Finsternis ansetzten, lösten sich die materiellen Schöpfungen langsam aus ihrer lähmenden Ohnmacht und gingen nun ihrerseits entschlossen zum Angriff über.

Die erste materielle Schöpfung, die sich Ahriman in den Weg stellte war dabei der Himmel. Der Geist des Himmels, der zuvor aus Furcht klein beigegeben hatte, erschien nun in der Gestalt eines agilen, heldenhaften Kriegers, der mit einer metallenen Rüstung gewappnet ist und stellte sich mutig Ahriman in den Weg. Um ihn an der Flucht zu hindern, erbaute der Geist des Himmels zunächst eine unsichtbare Mauer um das Himmelsei. Dieser Mauer wurde dann von Ohrmazd anschließend zu einem massiven Wall umgewandelt, deren Härte dabei die des metallenen Himmelgewölbes bei weitem überrragte, so dass Ahriman nicht wie zuvor ein Loch in sie schlagen konnte. Um diese Festung stellte Ohrmazd die Frawahr der wohltätigen Menschen auf, die so dicht formiert waren „wie die Haare auf einem Menschenhaupt“. Weiterlesen

Altiranische Kosmogonie – der Einbruch in die gute Schöpfung (7)

Âfarineše GitiVon Artaxerxes I.
Während der 3000 Jahre, in der die materielle Schöpfung in Verteidigungsbereitschaft stand, verbarg sich der ohnmächtige Ahriman weiterhin in den tiefsten Abgründen der unendlichen Finsternis. Der böse Geist vermochte es nicht, sich aus seiner Ohnmacht zu befreien, denn zu tief saß der Schock, den der heilige Gesang des Ohrmazd in seinem Körper und seinem Geist einst ausgelöst hatte.

Die dämonischen Kreaturen sorgten sich deshalb sehr um ihren Meister und schmiedeten umgehend einen Plan. Sie versuchten dabei ihren Vater aus der Passivität zu locken, indem sie ihn mit ihrer Kampfesbereitschaft zu einem Angriff auf die gute Schöpfung ermutigen wollten. Die gesamte Schar an Dämonen versammelte sich dazu in seiner Nähe und jeder sprach abwechselnd vor ihm diese Worte:

„Erhebe dich, unser Vater! Denn wir wollen in der Welt Krieg anstiften; dieser Krieg wird es sein wodurch dem Ohrmazd und den unsterblichen Heiligen Bedrängnis und Ungebürlichkeit entstehen soll!“ Weiterlesen

Altiranische Kosmogonie – die Erschaffung der Lichter (6)

$233483Von Artaxerxes I.
Nachdem die sieben materiellen Schöpfungen ausgeformt waren, begann Ohrmazd die irdischen Lichter zwischen der Erde und dem Himmel anzubringen. Von diesen Lichtern erschuf Ohrmazd zuerst die Sterne der Konstellationen (Stārān-ī axtarīg 1); diese fixierte er an das dunkelblaue Firmament (Spīhr 2) oberhalb der Wolkenspähre, dass aus dem leiblichen Körper der unendlichen Zeit geformt ist. Weiterlesen

Altiranische Kosmogonie – die Erschaffung der materiellen Welt (5)

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von Artaxerxes I

Während der ohnmächtige Ahriman in den tiefsten Abgründen der unendlichen Finsternis verblieb, nutzte Ohrmazd seine Abwesenheit für die Erschaffung der materiellen Schöpfungen (Gētīg 1), die er schon lange zuvor als geistige Urformen in einem Körper aus Feuer eingeschlossen hatte. Dieser Übergang der geistigen Prototypen in ihre materielle Form wurde von den alten Iranern wie die Geburt eines Menschenkindes vorgestellt, dass im Mutterleib zuvor eingeschlossen ist.

Die unergreifbaren und bewegungslosen Urformen wurden dabei in geistiger Weise so ernährt, wie ein männlicher Same (Šusar 2), der Nahrung in der Nässe der Gebärmutter vorfindet. Dieser Same vermischt sich im Laufe der Zeit mit dem mütterlichen Blut; aus diesem Akt heraus entsteht schließlich der menschliche Embryo. Ursprünglich gleichförmig beschaffen, wird sich die Gestalt des Embryos durch die Bildung seiner vier Gliedmaßen ändern. Mit dem darauffolgenden Prozess der „Aushöhlung“ entwickeln sich anschließend die Augen, die Ohren und der Mund, mit dem der Neugeborene seine Umwelt wahrnehmen wird. Zuletzt erfolgt die Geburt des menschlichen Fötus, welches durch einen natürlichen Auftrieb beginnend sich auf eigenen Füßen fortbewegt, so wie die fertigen materiellen Schöpfungen nach ihrer endgültigen Ausformung ihre Aufgaben in der irdischen Welt wahrnehmen werden. Aus diesem Grund glaubten die alten Iraner, dass Ohrmazd für seine Geschöpfe sowohl Mutter (Mādar 3) als auch Vater (Pidar 4) war; ersteres, weil er die geistigen Prototypen wie eine Mutter ihr Embryo in ihrem eigenem Leib ernährte , zweiteres, weil er mit der materiellen Ausgestaltung der Prototypen wie ein Vater war, der seinem neugeborenen Kind den Weg in das Leben weist.

Kurz bevor der Schöpfer Ohrmazd sich jedoch der Erschaffung der materiellen Welt annahm, berief er noch kurzerhand eine Versammlung mit den Frawahr 5 der zukünftigen Menschen ein, die aus dem Samen des Urmenschen geboren werden. Ohrmazd wollte sich nämlich vergewissern, ob diese überhaupt damit einverstanden wären, in die materielle Welt und damit in die Vermischung von Gut und Böse gesetzt zu werden; deshalb stellte er ihnen folgende Frage: Weiterlesen

Altiranische Kosmogonie – der Vertrag (4)

Ahurâ Mazdâ-AhrimanVon Artaxerxes I.
Nachdem nun auch die böse Schöpfung unter Ahriman ins Leben gerufen wurde, wurde Ohrmazd in seinem hohen Wohnsitz auf sie aufmerksam. Er betrachtete mit prüfendem Blick die dunklen Kreaturen seines Gegners, welche nach dem Willen ihres Meisters schrecklich, moderig und böse beschaffen waren. Für einen Gott wie Ohrmazd schienen sie ihm kaum verehrungswürdig, deshalb pries er sie nicht an. Ahriman dagegen blickte voll Bewunderung auf die reinen Geschöpfe des Ohrmazd, denn auch wenn er sich in heftiger Opposition zu ihnen sah, konnte er nicht umhin zuzugeben, dass sie aufgrund ihrer Allwissenheit, Sieghaftigkeit und Tiefsinnigkeit absolut preiswürdig waren; so kam es, dass der böse Ahriman die Schöpfung seines Gegenübers in höchsten Tönen lobte. Weiterlesen

Altiranische Kosmogonie – geistige Schöpfungen (3)

Ahurâ MazdâVon Artaxerxes I.
Ohrmazd erschuf zuallererst die Existenz des Spirituellen in der Form des guten Vorankommens (Nēk-Rawišnīh), welches seinen eigenen Körper zum Guten hin vervollkommnen wird. Jener Geist stellt die Basis für die Erschaffung der gutartigen Schöpfung von Ohrmazd dar, denn er erschafft aus reiner Wohltätigkeit und Güte. Bevor sich Ohrmazd daran machte, seine geistige Schöpfung weiterzuführen, hielt er kurz inne und erblickte mit seinem erleuchteten Weitblick folgendes:

„Ahriman wird niemals von seiner Feindschaft ablassen; dieser Widersacher wird nicht machtlos gemacht werden außer durch die Erschaffung meiner Geschöpfe“ Weiterlesen

Altiranische Kosmogonie – Der Uranfang (2)

$233154Von Artaxerxes I.
Die alten Iraner glaubten, dass seit Anbeginn der Zeiten zwei geistige Urwesen im kosmischen Raum existierten. Einer von ihnen war Ohrmazd1, der mit Allwissenheit (Harwisp-Āgāhīh) und Güte (Wehīh) gesegnete Herr der Weisheit, von dem alles Gute hervorgeht; dieser befand sich seit unendlicher Zeit (Zamān-ī Akanārag2) in den höchsten Höhen des Kosmos, dort wo die Essenz des Lichtes gelagert ist, das seit alters her als das unendliche Licht (Asar Rōšnīh) bezeichnet wird. Weiterlesen

Irans schrumpfende zoroastrische Gemeinde feiert seine Geschichte

Unbenannt

Yazd – Die Anhänger einer der weltweit ältesten und faszinierendsten monotheistischen Religionen versammelten sich vergangene Woche in der Höhle Chak Chak, um an die Prinzessin Nikbânu zu erinnern, berichtete die Assoziated Press am Wochenende.

In den, in der Nähe von Ardakan [Ardakân] in der Provinz Yazd gelegenen Bergen, rund 600 km südöstlich der Hauptstadt Teheran, befindet sich eine Höhle, die den Namen Cak Cak [چک‌ چک] trägt. In dieser Höhle findet jedes Jahr zum Sade-Fest eine Zeremonie der Zoroastrier statt. Es war der Ort, an dem Nikbânu, die zweite und jüngste Tochter des letzten Sassanidenkaisers Yazdegerd III vor den arabischen Invasoren Zuflucht suchte. Sie betete zu Ahurâ Mazdâ, dem Gott aller Güte, der die Höhle der Legende nach dann geöffnet haben soll, um sie vor den arabischen Invasoren zu schützen. Von der Decke der Höhle tropft heute noch Wasser. Das persische Wort Cak (Chak) [چک] bedeutet im Deutschen tröpfeln und der Legende nach sind diese Tropfen die Tränen des Berges zur Erinnerung an den Kummer Nikbânus in jenen Tagen.

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Iranische Mythologie II – Gayōmard und die Entstehung der Menschheit

111von Bahrâm

In meinem letzten Artikel behandelte ich das Wesen des Urrindes und seine herausragende Rolle für die Erschaffung der Tiere der guten Schöpfung.

In der iranischen Mythologie stammt auch die Menschheit von einem Urwesen ab, das persönlich vom einzigen Schöpfer Hormazd erschaffen wurde. Dieses Urwesen erleidet das gleiche Schicksal wie Gāve-iektā-āfaride; es wird durch Ahriman grausam aus seinem Leben gerissen. Aus seinem Samen entsteht dann zunächst 50 Jahre später das erste Menschenpaar, Mašyā und Mašyāna und diese alte iranische Geschichte, wird später sehr ähnlich in die nordische Mythologie als Ask und Embla und dann als Adam und Eva in die heiligen Bücher der abrahamitischen Religionen eingehen.

Das menschliche Urwesen bzw. der Urmensch der iranischen Mythologie trägt den Namen Gayōmard, welches die mittelpersische Form des avestischen Namens „Gaya maretan“ ist. Gaya maretan heißt so viel wie „sterbliches Leben“; Gaya bezeichnet hierbei „Leben“ und ist direkt mit dem griechischen Wort „Gaia“ verwandt, maretan bedeutet „sterblich“. Sinngemäß lässt sich Gaya maretan auch als „sterbliches Wesen“ übersetzen, was den Kern der Sache gut trifft. Im Neupersischen wurde dann aus dem Namen Gayōmard „Kiumars“ geformt, so wie es im Ŝāhname von Ferdowsi beschrieben ist. Auch heute ist Kiumars in Iran noch ein sehr beliebter Vorname. Ich werde in diesem Artikel jedoch ausschließlich die mittelpersische Variante Gayōmard benutzen, da diese im Gegensatz zum neupersischen Kiumars noch die avestische Abstammung des Wortes klar erkennen lässt. Weiterlesen

Zarathustra, ein Denker oder ein Prophet? (2)

Zarathustra, ein Denker oder ein Prophet? (1)

Von: Dr. Nurialâ
Übersetzung: ©Fartâb Pârse

Wenn wir Zarathustra allein wegen seiner Gespräche mit Gott oder seiner Rolle als Prophet etwa mit dem Propheten des Islam vergleichen, und wenn wir seine Weltanschauung mit der islamischen Weltanschauung des Propheten Mohammad (die ihre Wurzeln im Israelischen [11] hat) vergleichen, fällt einiges auf:

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Zarathustra, ein Denker oder ein Prophet? (1)

Von: Dr. Nurialâ
Übersetzung: ©Fartâb Pârse

Der 6. Farvardin (25.03.) ist der angenommene Geburtstag [1] von Zarathustra (vermutet, vereinbart aber bedeutend, angebracht und gesegnet), der legendären und weltberühmten Persönlichkeit Irans. Zu diesem einmaligen Anlass befasse ich mich mit einigen interessanten Themen über Zarathustra. Weiterlesen

Ahurâ Mazdâ

Das Tunnelsystem von Derinkuyu, das im Jahr 1963 entdeckt wurde, liegt im Gebiet Kappadokien in der heutigen Türkei. Dieser Zufluchtsort berichtet über das heimliche Leben der Generationen der Menschheit, tief in der Erde vor tausenden von Jahren. Anscheinend hatten diese Menschen große Angst vor einer vernichtenden Macht, die nicht irdisch schien, und bauten auf Befehl einer Person, die vermutlich Ahurâ Mazdâ sein soll, dessen Gefolgschaft, die antiken Zoroastrier waren.

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