Der iranische Genozid (2)

Der iranische Genozid 1917 - 1919

Der iranische Genozid 1917 – 1919

Der Teil 1 der Reihe

Einige der Kannibalismusfälle

Die große Hungersnot in Iran zwang die Menschen, die Kadaver der Toten zu essen. Hunde, Katzen und Ratten wurden ebenso getötet, gekocht und verzehrt. Inzwischen kauften die britischen Besatzer für ihre Truppen die landwirtschaftlichen Erzeugnisse durch sehr hohe Preise weiter oder horteten diese. Durch die große Katastrophe zerfiel die Moral der iranischen Gesellschaft. Majd schrieb: „Zweifelsohne nutzten die Briten die Hungersnot und den Völkermord als ein Mittel zur totalen Beherrschung des Iran.“

Der amerikanische Diplomat in Teheran, John Lawrence Caldwell, schrieb in seinem Bericht: „Tausende Menschen der Bevölkerung in Teheran, Maschhad und Hamadan starben an Hunger. Nach vertrauenswürdigen Informationen ist die Hungersnot so groß, dass Hunderte von Menschen sich von Gras und Tierkadavern ernährt haben, sie sollen sich sogar von Menschenfleisch ernährt haben. […] Von dieser Katastrophe sind auch kleine Städte und Tausende Dörfer nicht verschont geblieben; denn die Erreichbarkeit der Städte und Dörfer, um ihnen Lebensmittel zu liefern, ist durch den Mangel an Chausseestraßen unmöglich. Es scheint, als ob die edlen Iraner sich an den Tod, der auch in seiner schrecklichsten Art und Weise, der ja der Tod durch Verhungern ist, gewöhnt haben. […] Der Durchschnitt der Toten in Teheran soll auf 10 bis 15 Menschen pro Tag gestiegen sein, aber die letzten Berichte der Gesundheitsbehörde geben die durchschnittliche Zahl auf etwa 180 Menschen pro Tag an. Diese Zahl ist sehr beunruhigend, denn laut der zuverlässigen Statistik sollte schätzungsweise die Bevölkerungszahl der Stadt Teheran weniger als 200.000 Menschen betragen.“ [Caldwell dispatch 390, 891.48/111, May 21, 1918]

Abolhassan Amidi Nuri, der selbst ein Zeitzeuge der großen Hungersnot war, schrieb in seinem Buch Die Memoiren eines Journalisten, dass schon im ersten Jahr der Hungersnot mindestens 30.000 Menschen in Teheran starben; auch in den Leichenhallen der Stadt türmten sich die Leichen der Menschen und wurden später in Massengräbern begraben. Dort, wo die Hungersnot zu Ende ging, fingen Cholera und Typhus an, Menschen zu töten. Allein im Hause des Autors sollen durch Cholera drei Familienmitglieder innerhalb kürzester Zeit, im Sommer 1918, gestorben sein. Auch Caldwell berichtet, dass täglich, durch Cholera, etwa 200 Menschen in Teheran starben. Er schrieb: „Die Lage der Hungersnot verbessert sich langsam, aber verschiedene Epidemien, darunter die Cholera kosten täglich, im Durchschnitt 200 Menschen das Leben.“ [Caldwell telegram, 891. 00/956, June 4, 1918] Es verwundert nicht, dass die Zahl der Bevölkerung in Teheran, zwischen 350 – 400 Tausend im Jahr 1917 sich auf 200 Tausend im Jahr 1920 reduziert hatte.

Der amerikanische Botschafter in Bagdad, Francis White, reiste im April 1918 nach Teheran. Caldwell berichtet darüber: „Ehrenvoll schicke ich Ihnen die Notizen des Botschafters über seine Reise von Bagdad nach Teheran.“ Die Notizen des Botschafters beinhalteten einige der Informationen über die Hungersnot und die militärische Situation. White beschreibt die Lage der Hungersnot so: „Auf allen Straßen sind nur nackte kleine Kinder zu sehen, die nur noch aus Haut und Knochen bestehen. Die Durchmesser ihrer Unterschenkel betragen nicht einmal mehr als 3 Inches; ihre Gesichter sind voller Falten, wie von 80-jährigen Männern und Frauen. Überall gibt es Mangel und Not, und die Menschen essen sogar Gras und Luzernen; sie picken sogar die Körner aus den Misthaufen der Nutztiere, die auf den Straßen liegen heraus, um damit Brot zu backen. In der Stadt Hamadan gab es sogar einige Fälle von Kannibalismus, und der Anblick der zankenden und streitenden Kinder mit Hunden wegen Leichenkadaver oder Müll der auf den Straßen liegt, ist nicht mehr verwunderlich.“ [Caldwell dispatch and enclosure, 891.00/1008, May 13, 1918]

Der amerikanische Konsul und Sonderbeauftragte, Addison E. Southard schickte einige Informationen der amerikanischen Hilfskommission über die Hungersnot, datiert auf den 24.12.1918: „Im letzten Juni, als wir auf dem Weg in den Iran waren, war ich unterwegs Zeuge der vielen Hungersnotfälle, im Winter 1917 – 18. Am ersten Tag, nach der Überquerung der Grenze zwischen Iran und dem Zweistromland in Qasr-e Shirin [Qasre Širin], machten wir eine Ruhepause. Ich setzte mich auf einen Planwagen um zu essen. Mein Mittagessen bestand aus gekochten Bohnen in Konserven. Ich warf einen Löffel von den Bohnen auf den sandigen Boden am Rande der Straße, weil sie ungenießbar waren. Bis dahin bemerkte ich die verhungerten Dorfbewohner nicht, die sich um uns gescharrt hatten; aber nachdem ich einen Löffel von Bohnen auf den Boden geworfen hatte, sah ich Männer und Frauen, die sich auf die Bohnen stürzten. Sie waren dermaßen schwach, dass sie kaum auf ihren Beinen stehen konnten. Wild geworden warfen sie sich auf den sandigen Boden, um die Bohnen, die ich weggeworfen hatte, zu sammeln. Jeder nahm sich eine Handvoll Erde und steckte sie in den Mund, vielleicht würden sie die Bohnen auffangen. Sie rannten hinter jeder leeren Dose, die wir wegwarfen her, und jeder, der die Dosen fand, drehte wie verrückt seine Finger um die Reste in der Dose, und leckte seine Finger; sie zogen unachtsam ihre Finger oder Zungen auf die scharfen Ränder der Dosen“. Er schrieb weiter: „Ich persönlich war Augenzeuge, wie unterwegs, auf den Straßen Irans, Menschen vor Hunger gestorben waren oder kurz vor dem Tod standen. In einigen Berichten der Hilfsorganisationen stand, dass sie Geld als Hilfe bekamen, um sich Lebensmittel zu besorgen, aber es war sinnlos, denn es gab ja keine Lebensmittel zu kaufen. Ich sah hungernde Menschen, die Tiermist aßen, und sie kauten gierig das, von der Sommerhitze verbrannte Gras. Wir sahen erschütternde Szenen von hungernden Menschen am Rande der Straßen, die auf ihren Tod warteten. Die Schmeißfliegen fraßen ihre unnatürlich großen gläsernen Augen; Blätter und Gras ragten aus ihren Mündern, denn sie hatten keine Kraft mehr, sie zu kauen“. [Southard to Vickery, letter and memorandum, 891. 48/127, December 24, 1918]

Major Donohoe, der dienstlich am 05.04.1918 in den Iran gereist war, schreibt auf der Seite 83 seines Buches: „Auf der anderen Seite der Grenze habe ich sehr viele Nachrichten über die entsetzliche wirtschaftliche Lage in Iran und den Mangel an Lebensmittel gehört, aber jetzt, wo ich die bittere Wahrheit mit eigenen Augen sehe, wird mir die Enormität der Ereignisse bewusst“. Er schreibt über eine seiner Erfahrungen: „Männer und Frauen, ein Haufen von gebrochenen leidenden Menschen, die an den Hauptstraßen gestorben waren, in ihren Fäusten hielten sie noch das Gras fest, welches sie versucht haben zu essen, um ihren Hunger zu stillen. Manchmal krabbelte eine Kreatur, deren Gesicht einem Menschen ähnelte, auf Händen und Füßen, und versuchte sich den vorbei fahrenden Autos zu nähern, und anstatt zu sprechen, versuchte die Kreatur durch Mimik und Gesten zu zeigen, dass sie etwas zum Essen bekommen wollte.“ [Donohoe, M. H. With The Persian Expedition. London: Edward Anold, 1919]

Major Donohoe schreibt weiter auf den Seiten 117 – 118 über die Lage in der Stadt Hamadan: „Am 06.05.1918 erklärte der britische Konsul in Hamadan die offizielle Zahl der Hungersnotopfer auf 200. Hamadan verwandelte sich in eine schreckliche Stadt. Die Leichen der Opfer, Männer, Frauen und Kinder waren auf den Straßen und in der Nähe des britischen Generalstabs verlassen worden. Die Imams der schiitischen Moscheen bestätigten, dass laut der täglichen Bestattungsliste, in der ersten Hälfte des Monats Mai, 160 Menschen an Folgen der Hungersnot starben. Diejenigen, die noch nicht an der Hungersnot gestorben waren, aßen nur noch Pflanzen. Später wurde bekannt, dass der Verzehr dieser Pflanzen, genauso wie die Hungersnot tödlich endet; denn der Verzehr dieser Pflanzen war die Ursache für Bauchfellentzündung, die dann einen sehr schmerzhaften Tod zur Folge hatte.“ Er schreibt weiter über die Fälle des Kannibalismus in Hamadan: „Aber, es folgten noch schrecklichere Ereignisse. Die verhungernden Menschen, die vor lauter Not in den Wahnsinn getrieben worden waren, fingen an menschliches Fleisch zu verzehren. Der Kannibalismus ist ein Verbrechen, das bis dato in Iran unbekannt war, und im iranischen Gesetzbuch gibt es daher keine Strafe für diese Tat. Frauen waren am meisten diejenigen, die diese Taten begingen, und Kinder waren die meisten Opfer des Kannibalismus; sie wurden oft vor ihren Haustüren oder im Menschengewühl des Basars verschleppt. […] Die Polizei hatte einige der Kidnapper verhaftet; es waren 8 Frauen, die eine Anzahl der kleinen Kinder verschleppt, getötet und verzehrt hatten. Sie gaben als Motiv für diese Morde „das Verhungern“ an! Sie wurden später hingerichtet.“ Donohoe schreibt noch über einen Mordfall: „Am nächsten Tag, am 08. Mai, wurde ein schrecklicher Fall des Kannibalismus entdeckt. Zwei Frauen, eine Mutter und ihre Tochter wurden während der Tat verhaftet. Die Großmutter und die Mutter haben das 8-jährige Mädchen getötet, sie waren dabei das Mädchen zu kochen, als die Polizei ins Haus stürmte und die Vorbereitung eines haarsträubenden Festmahls stoppte. Die Polizei hatte die Überreste des halb gekochten Kindes in einen Sack gepackt und mit den Verhafteten ins Polizeipräsidium gebracht. Eine wütende Menschenmenge, aus sattbäuchigen Demokraten, begleiteten auch die unglückseligen Verbrecherinnen bis zum Polizeipräsidium; sie drohten den Frauen mit dem Tod. Am nächsten Tag wurden die Frauen hingerichtet.“ [Donohoe, M. H. With The Persian Expedition. London: Edward Anold, 1919]

Major Donohoe verschweigt jedoch, dass die Briten für die Verteilung der Lebensmittel in Hamadan zuständig waren und somit sie und niemand sonst die Verantwortung für diese bizarren Fälle trugen!!!

Einige der Berichte der iranischen Presse von damals

Wie schon erwähnt, ist die große Hungersnot in Iran zwischen den Jahren 1917 – 1919 desaströser, als die Invasion der Mongolen in den Iran, im 13. Jh. n. Chr. Laut der Zeitungsberichte der damaligen Zeit war Iran im Sommer 1917 am Rande der Hungersnot, und die Einbringung der Ernte hatte sie nur für kurze Zeit unterbrochen. Die Zeitung Irân berichtete am 18.08.1917: „Durch die Bemühungen der Regierung werden derzeit beachtliche Mengen an Getreide in die Hauptstadt transportiert, und gestern wurde der Preis für Gerste, je 100 Kg, von 35 Tumân auf 30 Tumân reduziert.“ Aber das war eine vorübergehende Linderung der Lage; denn die Zeitung Irân berichtete am 21.09.1917: „Der Mangel an Getreide im ganzen Land bringt schon die Hungersnot mit sich; besonders in der Stadt Kaschan [Kâšân] ist der Mangel am größten und nichts kann die Situation dort verbessern, weil der Getreidetransport aus Qom oder Soltânâbâd nach Kaschan verboten ist, und der Überschuss an Getreide dieser Gebiete [Qom und Soltânâbâd] in die Städte im Norden transportiert wird.“ Wegen des Verbots des Getreidetransports durch die Briten starben viele Menschen der Stadt Kaschan vor Hunger!

Die Zeitung Ra’d schrieb am 11.01.1918, zu Beginn der Verschlechterung der Situation in Teheran: „Laut den Angaben des Polizeipräsidiums sind letzte Woche 51 Menschen durch Hunger und Kälte, auf den Straßen Teherans ums Leben gekommen.“ Ra’d schrieb am 20.01.1918 über die Krankheiten und die Hungersnot: „In den letzten Tagen sind einige der Einheimischen in der Stadt Bârforuš Deh und in anderen Gebieten am Kaspischen Meer an Cholera und Hunger gestorben. Die Leichen der Opfer waren überall am Rande der Städte und Wege zu sehen.“ Die Zeitung Ra’d berichtete weiter am 28.01.1918 über die Lage in der Stadt Qom: „Die Lage in der Stadt Qom ist miserabel. Während der letzten Woche sind mehr als 50 Menschen durch Hunger und Kälte gestorben und einige von ihnen sind immer noch nicht beerdigt. Manche Bürger der Stadt ernähren sich nur noch von Schafsblut.“ Ra’d berichtete am 05.02.1918 über die Zahl der Opfer in den Straßen der Hauptstadt Teheran: „Der Gouverneur von Teheran hat dem Innenministerium berichtet, dass in den letzten 20 Tagen die Zahl der Opfer, besonders derjenigen, die durch die Hungersnot ums Leben kamen, die Zahl 520 erreicht habe, das heißt, im Durchschnitt 36 Tote pro Tag.“

Fortsetzung folgt…

Quellen: [Dr. Mohammad Gholi Majd, The Great Famine and Genocide in Persia, 1917-1919; Murray dispatch 115, 891.5018/-, June 17, 1925; Major-General Lionel Charles Dunsterville, The Adventures of Dunsterforce; Major M. H. Donohoe, London: Edward Anold, 1919, With The Persian Expedition; Brigadier-General Sir Percy Molesworth Sykes, A History of Persia; John Lawrence Caldwell, Caldwell dispatch 390, 891.48/111, May 21, 1918 and Caldwell telegram, 891. 00/956, June 4, 1918 and Caldwell dispatch and enclosure, 891.00/1008, May 13, 1918,Caldwell telegram, 891. 48/44, May 4, 1918, Caldwell telegram, 763. 72/9977, May 13, 1918; Caldwell dispatch 414 and enclosure, 891. 48/116, July 9; 1918; Caldwell, dispatch 332 and enclosure, 891.00/924, October 10, 1917; Mirzâ Xalil Xân Saqafi; Middle East Journal; Ja’far Šahri; Abolhassan Amidi Nuri, Die Memoiren eines Journalisten; Francis White; Addison E. Southard, Southard to Vickery, letter and memorandum, 891. 48/127, December 24, 1918; Zeitung Iran, Ausgabe vom 18.08.1917 und 21.09.1917; Ra’d, Ausgabe vom 11.01.1918, 20.01.1918, 28.01.1919 und 05.02.1918; Near East Ausgabe vom 14.04.1918; Ralf H. Bader, Bader report, 891. 50/1 Oktober 7, 1918; Shuster, Strangling of Persia. New York: The Century Press, lx.; Russell, dispatch 584, 761.91/48, March 11, 1914]

8 Gedanken zu „Der iranische Genozid (2)

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  2. Als ich diese beiden zutiefst erschütternden Berichte las, erinnerte ich mich an den von Stalin bewusst verursachen millionenfachen Hungermord an der u. a. ukrainischen Bevölkerung.

    http://www.welt.de/debatte/die-welt-in-worten/article11022947/Stalin-liess-Millionen-von-Menschen-verhungern.html

    Was soll ein Kommentator angesichts eines solch verheerenden Verhaltens von Besatzern schreiben? Mir versagt letztlich die Sprache. Besonders grausam werden ja Berichte, die die Lage nicht relativierend insgesamt beschreiben, sondern Berichte über Einzel- oder Gruppenschicksale, die die tödliche Dramatik des Geschehens erst so richtig deutlich machen. Angesichts solcher dramatischen Verhältnisse drehen sich mir Magen und Herz und die Seele um.

    Wir versuchen, die Existenz Gottes zu beweisen und die Liebe in den Mittelpunkt unseres Tuns und Denkens zu stellen. Mit diesen Berichten jedoch beweisen wir eher die Existenz Satans. Waren Hitler, Stalin, diese britischen Machthaber Christen? Konnten sich diese Mörder noch im Spiegel ansehen? Wie entmenschlicht waren und sind solche Typen, auch heute wieder in Syrien? Die menschliche Seele gibt immer wieder Rätsel auf. Der Mensch als Engel und Bestie. Ja, wer die 10 Gebote einschließlich der Gottes- und Nächstenliebe nicht beachtet ist offensichtlich zu solchen ungeheuerlichen und unfassbaren Taten fähig. Besonders perfide ist die Anordnung keine Lebensmitteleinfuhren über längere Zeit zuzulassen. So braucht man sich die Hände an der im wahrsten Sinne des Wortes bis auf die Knochen leidende Bevölkerung schmutzig zu machen. Das waren Mörder im „weißen Hemd“ ohne Fehl und Tadel, eine Sorte, die mit zu den abscheulichsten Charakteren zählen, die den Namen „Mensch“ und schon garnicht „Gottes Ebenbild“ verdient haben. Sie haben sich mit ihrem Verhalten unter die Charaktere eines Raubtieres gestellt. Sie sind noch nicht einmal in der Kategorie „Fauna“ und „Flora“ unter zu bringen und zu erfassen. Sie sind dem Charakter Satans aus dem feurigen Höllenschlund stammnd am nächsten. Hilflose Kreaturen vom ungeborenen Kind bis zum Greis ohne Rücksicht, ohne Mitleid, ohne Anteilnahme, ohne eine Spur von Menschlichkeit, weil ohne Aussicht auf Nahrung sich selbst zu überlassen, ist enfach nicht mehr in Worte zu fassen. Worte können hier im Grunde gar nicht mehr ausdrücken, was solche Barbarei anrichten kann. Angesichts dieser Gräueltaten ist Europa es offensichtlich nicht mehr wert, erhalten zu bleiben.

    Dass die Briten diese Geschehnisse verheimlichen, ist wohl verständlich. Sie wollen besser dastehen als Hitler und Stalin. Wenn ich diese Berichte jedoch lese, standen die damaligen britischen Machthaber im Iran an Grausamkeit diesen beiden Ungrößen in nichts nach. Dass die Führer der Türkei die osmanischen Genozide an den Armeniern verschweigen und negieren, ist ja auch klar. Keiner will zugeben, dass sie wie Hitler und Stalin ähnlichen Dreck am Stecken haben.

    Briten und Türken waschen ihre Hände über diese von ihnen höchst persönlich angerichteten Millionen von Toten wie Pilatus in Unschuld.

    Warum allerdings die iranischen Medien, Politiker, Eliten über diese Dinge schwiegen und noch immer schweigen, ist mir absolut schleierhaft. Wo bleiben die Reparationsforderungen der Nachkommenopfer gegen Briten? Nein, ihnen wird erlaubt, über diese Dinge schweigen zu dürfen. Das wird alles nicht auf höchster politischer Ebene hinterfragt. Da will man sich lieber nicht die Hände schmutzig machen. Wie immer ist dies Messen mit zweierlei Maß. Die Menschheit beginnt offensichtlich Grausamkeiten der übelsten Sorte geflissentlich zu übersehen, während gleichartige Grausamkeiten zu Recht Anklage finden.

    Ähnliches finden wir bei der Sklaverei. Die Sklaverei der Muslime galt als Sklaverei der „edlen Wilden“, die Sklaverei der USA oder die Europas wurde bis auf die Knochen angeprangert. An diesem Beispiel wird offensichtlich deutlich, dass Genozid nicht gleich Genozid ist. Es kommt darauf an, wer diesen begangen hat, anders kann ich mir das beim besten Willen nicht erklären. Es scheint einige Staaten zu geben, die erst gar nicht mit diesen Vorwürfen der extremen Art konfrontiert werden. Sollte mich nicht wundern, wenn die britischen Dokumente eines Tages durch einen Archivbrand vernichtet werden.

    Einen Freifahrtschein in Sachen Genozid scheint auch die Türkei zu bekommen. Auch die Verbrechen Stalins in Russland oder Maos in China werden kaum hinterfragt. So geben diese Berichte nur die Bestätigung, dass einige Staaten hier auf Erden grundsätzlich den Persilschein gepachtet haben, egal welche Gräueltaten deren Vertreter im Zuge der Koloniialisation auf fremdem Grund begangen haben.

    Es ist schon erstaunlich, wie die Verantwortlichen dieser Welt bereits seit 100 Jahren Genozide grausamsten Ausmaßes unter der Decke halten und dies offensichtlich noch unterstützen und die Öffentlichkeit erlaubt es ihnen offensichtich.

    Danke für diesen aufschlussreichen, aber wirklich bestürzenden Bericht. Bereits ohne jedwede Forsetzung zeigt der bisher veröffentlichte Teil dieses Berichtes eine Fülle von Grausamkeiten und Entwürdigungen von Menschen.

    In die gleiche Kerbe schlägt eine Predigt, die auf Kopten ohne Grenzen veröffentlicht wurde
    Sind diese Menschen, die sich Christen nannten oder getauft wurden, Christen? Haben sie die jetzige Christenverfolgung mit durch ihr satanisches Tun früherer Zeiten mit zu verantworten? Nun würde ich Stalin und Hitler nicht als Christen bezeichnen und die Armeekommandeure der Briten im damaligen Iran ebenfalls nicht. Aber wahrscheinlich waren alle getauft. Welch eine Schande. Sie haben Jesus so was von verraten.

    An dieser Stelle ist der Link OT, aber durchaus auch lesenswert.

    Wort von Cor-Episkopos Dr. Emmanuel Aydin beim Wortgottesdienst im Wiener Stephansdom

    • Werter Bazillus!

      Ich musste ein paar Male Deinen Kommentar lesen, weil diese Worte mir sehr wichtig sind und sie haben mir Trost gespendet. Sei gesegnet, denn Du bist ein wahrer Christ, der dessen Herrn Jesus ständig vor den Augen hat.

      • Werte Fartab Parse,
        Deinen Segen nehme ich wirklich sehr gern an und wünsche Dir und dem Mitautoren dieses Berichtes ebenfalls den Segen Jesu.

        Aber ein wahrer Christ bin ich wirklich nicht, denn sonst würde ich mich ja nicht unter einem Pseudonym verstecken. Das Ziel ein wahrer Christ ohne Fehl und Tadel zu sein, ist m. E. kaum möglich. Ringeltauben schaffen das. Diesem erstrebenswerten Ideal kommen im Übrigen die Christen, die im Nahen Osten, im Iran, Ägypten, in islamischen und kommunistischen Ländern, also in Ländern mit Verfolgungssituation leben und nicht flüchten und ihrer Gemeinde treu bleiben oder arabische Christen, die im Untergrund ihren Glauben leben, am nächsten, da sie Jesus treu bleiben. Ob ich das wirklich könnte, weiß ich nicht. Wir Christen sind hier viel zu feige, verweichlicht und leider auch gutmenschlich (zu unterscheiden von echten guten Menschen) links geprägt, wirklich Standpunkt zu beziehen in Sachen Menschenrechten und das Kind beim Namen zu nennen. Leider sind wir nicht so mutig wie Jesus, der den Pharisäern
        seiner Zeit den Spiegel vorgehalten hat.

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