Bernard Lewis und „The Middle East“ (2)

Die Artikelreihe ist auch in Spanisch zu lesen

Wer waren die Erschaffer, Protagonisten und Hintermänner der 1978ger Verschwörung gegen Iran? Warum hatte die UN keine Beachtung dem teuflischen Plan der Konferenz von Guadeloupe geschenkt, indem es vor allem darum ging, ob man den Šâh weiter unterstützt oder ob Ayatollah Khomeini und die Islamisten vorteilhafter für den Westen wären? Die Konferenz wurde als informelles Treffen nach dem G7-Gipfel in Bonn von 1978 und zur Vorbereitung des G7-Gipfels in Tokio im Juli 1979 deklariert, um Fragen der internationalen Sicherheit und der Sicherung der Energieversorgung zu diskutieren. Mir Ali Asghar Montazam fasste die Ergebnisse der Konferenz in seinem Buch The Life and the Times of Ayatollah Khomeini wie folgt zusammen:

Die Konferenz von Guadeloupe

„Die Konferenz von Guadeloupe … war die willkommene Gelegenheit für Carter, sich mit den drei wichtigsten europäischen Politikern darüber einig zu werden, den Šâh fallen zu lassen  […] alles, was die Alliierten benötigten, war iranisches Öl und Stabilität in der Region […] Als General Robert Huyser ohne weitere Ankündigung in spezieller Mission in Teheran eintraf, repräsentierte er die gesamte westliche Allianz, nicht nur die USA. Die Kommandeure der iranischen Streitkräfte stimmten ihrem Verbleib in Iran trotz des Exils des Šâhs erst zu, als Huyser ihnen die Gesprächsprotokolle der Konferenz von Guadeloupe zeigte.“ Aber zeigte er der iranischen Generalität wirklich alles? Warum hatte Kurt Waldheim, der damalige UN-Generalsekretär diesen Plan verschwiegen? Warum verließen die japanischen und kanadischen Premierminister aus Protest die Sitzung in Guadeloupe, deren Gastgeber Frankreich war?

Zu dieser Sitzung waren natürlich auch die USA, Großbritannien und Deutschland eingeladen. Präsident Carter hatte mit seiner Entscheidung, den Šâh nicht weiter zu unterstützen, die in Guadeloupe versammelten Staatschefs vor vollendete Tatsachen gestellt. Präsident Valéry Giscard d’Estaing war zu der Konferenz mit einer völlig anderen Einschätzung als Präsident Carter angereist, die USA hatten entschieden, den Mullahs zum Sieg zu verhelfen. Eine militärische Intervention des Westens kam nicht in Frage, denn der sowjetisch-iranische Freundschaftsvertrag von 1921 räumte der Sowjetunion das Recht zu einer bewaffneten Intervention für den Fall ein, dass dritte Mächte intervenierten. Dobrynin machte damals deutlich, dass für die Sowjetunion der Iran als ein Nachbarland gelte. Aus diesem Grund habe die Sowjetunion ein besonderes Interesse an der Entwicklung in Iran. Ein militärisches Eingreifen des Westens in Iran hätte ernste Konsequenzen bis hin zu einer militärischen Intervention der Sowjetunion nach sich gezogen.

Im Jahr 1960, als Mohammad Rezâ Šâh Pahlavi den Gründungsstein der Reformen in Iran unter der „Weißen Revolution“ [Enqelâbe Šâho Mellat] gelegt hatte, um das Land zu entwickeln, und maßgeblich an der Gründung der OPEC beteiligt war, um mit anderen erdölproduzierenden Ländern angemessene Preise für den Export des Rohstoffes zu erzielen, um mit dem Erlös Iran zu industrialisieren, veranstaltete der alte Feind England, zeitgleich in Cambridge ein Meeting einer Kommission, bestehend aus Lehrprofessoren der Universitäten Cambridge und Oxford, die alle Experten des Mittleren Ostens, besonders des Iran waren. Das Ziel dieser Kommission war es, Wege zu finden zu verhindern, dass Iran und die Dritte Welt im Allgemeinen sich zu konkurrierenden Industriestaaten entwickeln.

Die Ausführung der Pläne der Kommission aus dem Jahre 1960 wurde erst in den Ereignissen Anfang der 1980ger Jahren sichtbar. In dieser Kommission waren auch Bernard Lewis und Miss Nancy Lambton. Bernard Lewis wurde  von dieser Kommission beauftragt, in die USA zu reisen, die US-Administration im Weißen Haus, das US-Außenministerium, den Nationalen Sicherheitsrat der Vereinigten Staaten (NSC) und das Pentagon zu treffen, über den Beschluss der Kommission zu berichten, seine Pläne darzulegen und dafür zu sorgen, dass die USA die Pläne auch durchführt. Dieses unselige Projekt beinhaltete 6 Punkte, die in den 1980ger Jahren durchgeführt werden mussten:

1- Das Verhindern eines starken Währungssystems in Europa, das zu einer Union zwischen osteuropäischen Ländern  und den Ländern der Dritten Welt, Zwecks der Investitionen in den ehemaligen Kolonien und des Übertragens der Technologie in diese Länder, führen könnte.

2- Das Verhindern der Verbreitung der Atomenergie auf der ganzen Welt.

3- Die Reduzierung der Weltbevölkerung um eine Milliarde Menschen durch initiierte und geförderte Bürger- und Länderkriege [wir haben die Kriege in  Sowjetunion-Afghanistan, Iran-Irak, Südostasien Kriege, Pakistan-Indien-Konflikt, Indonesien, Sri Lanka, den algerischen Bürgerkrieg, Kriege in Afrika, den Bürgerkrieg in Jugoslawien, Kriege zwischen arabischen Ländern und Israel, Südamerika, Irak-Kuwait, Irak-USA und heute NATO-Afghanistan, Libyen und Jemen gesehen] und pandemische Krankheiten, die sich überall auf der Welt Opfer suchen.

4- Das Zwingen des Weltressourcen-Rationierungssystems zu einem Bündnis, das durch eine Organisation, die an die UNO gebunden sein soll, deren Preise durch die Multiölkonzerne kontrollieren.

5- Das Reduzieren der internationalen Rolle des US Dollars und das Ersetzen durch ein neues Systems, durch das dem Internationalen Währungsfonds (IWF) neue und andere Aufgaben zugeteilt werden, und der IWF sollte als die Mutterbank für alle anderen Zentralbanken der Länder agieren. Die gesamten Geld- und Wirtschaftsmärkte der Welt sollen dann in 5 oder 6 Sektoren aufgeteilt werden und die Kontrolle darüber dem IWF überlassen.

6- Das Beenden der Industriewirtschaftsbeziehungen zu den Wirtschaftssektoren der Dritten Welt und Ländern wie Iran, die dabei sind sich zu industrialisieren und aus der Liste der Dritten Welt Länder emporsteigen.

Obwohl dieser Plan ein geheimes Projekt war, wurde dieser Plan von Newsweek in den USA enthüllt und schon damals veröffentlicht, und bis heute sind wir Zeugen, wie jeder Punkt, einer nach dem anderen umgesetzt wird. Somit waren die Verschwörung von 1978-79 und der Aufstieg Khomeinis in Iran einer dieser Punkte. In Guadeloupe im Jahr 1979 beschlossen die Briten und die USA mit der Beteiligung Frankreichs und Deutschland den Kontakt zu Khomeini in Nadschaf / Irak, aufzunehmen und ihn von dort nach Paris zu bringen. Über diese Kontaktaufnahme berichtete schon das amerikanische Magazin Executive Intelligence Review in den Ausgaben vom 20. und 26. Februar 1979 und 13. und 19. November 1979.

Hier sind einige wenige Passagen aus den Ausgaben vom 13. und 19. November 1979: „[…] Die Ereignisse der letzten Woche, in der Iran die Welt in Angst und Bange hielt [am 4. November 1979 wurde die US-amerikanische Botschaft in Iran von den muslimischen Studenten, den Jüngern Khomeinis besetzt], waren nicht das Handwerk von ein paar unkontrollierten Mullahs, Studenten und hysterischer Bevölkerung, sondern das Handwerk der Muslimbruderschaft, die heute Khomeini und seinen Revolutionsrat kontrolliert. Die Muslimbruderschaft ist selbst eine Marionette in den Händen des englischen SIS (MI6) und dem amerikanischen CIA. All das wurde durch Brzeziński und Cyrus Vance überwacht“. Newsweek hatte Dokumente und Beweise, die sehr glaubwürdig waren und die Enthüllung untermauerten. Weiter wurde berichtet, dass in der Konferenz in Guadeloupe der japanische und kanadische Premierminister die Sitzung sofort verlassen hatten, nachdem sie von einer Verschwörung gegen den Šâh und alle anderen Länder der Dritten Welt erfahren hatten. Sie waren diejenigen, die sich nicht an dieser schändlichen Verschwörung beteiligten, und das werden wir Iraner ihnen nie vergessen.

Die Wahrheit der Geschichte unterscheidet sich grundlegend von der in den heutigen Geschichtsbüchern, auch wenn sie manchem phantastisch und unbegreiflich vorkommen mag, der unsichtbare Faden von scheinbar zeitlich weit auseinander liegenden Ereignissen im Laufe der letzten 100 Jahre sind miteinander eng verbunden.

Die politische Demontierung Mohammad Reza Šâh Pahlavi

Was war im Vorfeld von Guadeloupe in den USA geschehen? Der Wirtschaftsjournalist F. William Engdahl  berichtet in seinem Buch A Century Of War „[…] Im November 1978 ernannte Präsident Carter seinen Kollegen in der Trilateralen Kommission, George Ball, der schon die Bilderberg-Gruppe ins Leben gerufen hatte, zum Leiter einer eigenartigen Sonderkommission. Es handelte sich um eine „Arbeitsgruppe Iran“ im Weißen Haus. Sie arbeitete eng mit Sicherheitsberater Brzezinski zusammen. Ball empfahl den Šâh in Iran fallen zu lassen und eine fundamentalistische islamische Opposition, die sich um Ayatollah Khomeini geschart hatte, zu unterstützen […]“ Der Sturz des Šâhs war nur ein kurzer Moment mit weitreichenden Folgen für die Iraner, in einem breit angelegten Plan zur Neugestaltung des Nahen Ostens, dem Bernard-Lewis-Plan. Engdahl berichtet weiter:„[…] Lewis bekam damals gerade einen Lehrauftrag an der Princeton-Universität in den USA. Sein Plan lag der Bilderberg-Gruppe bei ihrem Treffen im Mai 1979 in Österreich vor. Danach wollte man den islamischen Fundamentalismus und seine radikalen Bruderschaften dazu benutzen, um den gesamten moslemischen Nahen Osten, den arabischen Halbmond, zu balkanisieren und in stammesmäßig und religiös aufgesplitterte Kleineinheiten zersprengen. […]“ Iran sollte ein Teil des künstlich geschaffenen Krisenbogens sein und Lewis glaubte, dass die so erzeugte Destabilisierung auch die moslemischen Gebiete in der UdSSR erfassen wird. Die Beseitigung des Šâhs leiteten amerikanische und britische Geheimdienste, dessen Kopf Zbigniew Brzezinski war, während die Briten die Propaganda Khomeinis über BBC auf Persisch im iranischen Staatsgebiet ausstrahlten. Das skrupellose Vorgehen der amerikanischen Berater in Iran war unglaublich. F. William Engdahl schreibt: „[…] Amerikanische Berater trieben die gefürchtete SAWAK, die Geheimpolizei des Šâhs, bei wachsender Unruhe und steigenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu einem immer brutaleren, provokativeren Vorgehen an. Das sollte im Volk ein Höchstmaß an Hass gegen den Šâh schüren. Und prompt beschwerte sich die Regierung Carter über die „Verletzung der Menschenrechte“ in Iran. Dabei wussten Brzezinski und die CIA sehr genau, was da gespielt wurde […]“

Ayatollah Khomeini wurde zum Propagandainstrument und Regierungsvertretern des Šâhs verweigerte man jedes Recht der Gegendarstellung, während die BBC weiter ihre Hetzkampagnen und Lügen bis in den letzten Winkel des Landes ausstrahlte. Die SPD und die Linken in Deutschland begrüßten damals Khomeinis Machtantritt, ungeachtet des Blutbades gegen politische Gegner und Andersdenkende. Kurz vor seinem Tod sagte der Šâh in einem Interview: „Damals wusste ich es nicht oder wollte es vielleicht auch nicht wissen, aber jetzt ist es mir klar: Es waren die Amerikaner, die mich weg haben wollten. Es besteht gar kein Zweifel mehr, das war es, was die Advokaten der Menschenrechte im State Department wollten […] Was sollte ich von der plötzlichen Entscheidung halten, den früheren Staatsekretär im Außenministerium George Ball als Sonderbeauftragter für Iran-Angelegenheiten ins Weiße Haus zu holen? Ball gehörte zu jenen jungen Amerikanern, die mich und mein Land loswerden wollten.“

Der Einsatz des islamischen Krisenbogens

Und weil Deutschland und Frankreich eine Politik der Annäherung an die Sowjetunion betrieben und an einem langfristigen sowjetisch-europäischen Energieabkommen arbeiteten, setzten Carters Sicherheitsberater Brzezinski und Außenminister Cyrus Vance den Bernard-Lewis-Plan des islamischen Krisenbogens ein. Der Sturz des Šâhs und die Machtergreifung Khomeinis sollte die islamisch geprägte russische Südflanke destabilisieren und amerikanische Berater machten sich auf den Weg nach Pakistan, Afghanistan und der Türkei, provozierten den Russisch-Afghanischen Krieg, sorgten für den Tschetschenienkrieg und unterstützten die radikalislamischen Taliban im Krieg gegen die Sowjetunion. Später sorgte die USA durch die Entmachtung Musharrafs in Pakistan, durch den Iran-Irak Krieg, durch zwei Golfkriege, den Krieg gegen Afghanistan und die Machterhaltung der islamischen Mullahs in Iran für die Destabilisierung der ganzen Region. Auch der gesamte „arabische Frühling“ ist Teil der Destabilisierungspolitik der USA nach dem Bernard-Lewis-Plan. In Pakistan sorgten sich die USA sehr um die enge Bande Musharrafs mit den Chinesen, allein der Ausbau des Hafens von Quadar musste ihnen ein Dorn im Auge gewesen sein.  Mit großem Misstrauen wird vor allem die Ambition Chinas beobachtet, die Westhälfte Chinas zu entwickeln, nachdem man in den Küstenstädten im Osten viel erreicht hatte.  Die unterentwickelteren Gebiete sollen dann mit Afghanistan und Pakistan vernetzt werden. Im Westen hat man dies sehr wohl wahrgenommen. 2006 begann dann die Demontage und Entmachtung Musharrafs, nicht ohne vorher den in den USA ausgebildeten General Kyani als Chef der pakistanischen Armee von Musharraf einsetzen zu lassen. Man schlug durch die Destabilisierung Pakistans zwei Fliegen mit einer Klappe.

Am 13.01.2012 berichtete das US-Magazin Foreign Policy, dass die iranischen Vorwürfe, dass Terrorgruppen wie Jundallah [جندالله] in Iran ausländischen Support erhalten, um das Land zu destabilisieren, sich bewahrheitet haben. Der US-Journalist und Pulitzer-Preisträger Seymour Hersh berichtete im Juli 2008 über die Bewilligung eines 400 Millionen US-Dollar schweren Postens durch den US-Kongress, der für die Unterstützung anti-iranischer Gruppierungen vorgesehen war. Hersh berichtete, dass Jundallah einer dieser Terrorgruppen war, die US-amerikanische Unterstützung erhielten. Gemäß dem Bernard-Lewis-Plan wollte man weiter Chaos stiften, um die iranische Regierung dazu zu bewegen aggressiv zu reagieren, um der damaligen Bush Administration einen Kriegsgrund zu liefern. Auch ABC News berichtete von der Unterstützung der Terrorgruppe Jundallah durch die USA. US Beamte verneinten zwar eine US-Beteiligung an Terroranschlägen in Iran, gaben aber zu, dass der Führer der Terrorgruppe Jundallah in engem Kontakt mit US-Beamten stand. Laut CIA-Berichten, deren Inhalt von sechs aktiven beziehungsweise ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeitern verifiziert wurde, habe der israelische Mossad Jundallah-Aktivisten angeworben. Dabei agierte der  israelische Auslandsgeheimdienst unter falscher Flagge: die Mossad-Agenten gaben sich bei ihren Rekrutierungsbemühungen als Mitarbeiter der CIA aus und verwendeten US-amerikanische Pässe. Das Bekanntwerden des falschen Spiels der Israelis sorgte laut dem Bericht für große Verstimmung im Weißen Haus. „Es ist leicht zu verstehen, warum Bush so wütend war“, so ein ehemaliger Geheimdienstbeamter. „Schließlich ist es schwer mit einer ausländischen Regierung in Kontakt zu treten, wenn diese davon überzeugt ist, dass wir ihre Leute töten“. Mit Amtsantritt von Barack Obama reagierte die USA auf das dreiste Verhalten der Israelis: Innerhalb der ersten beiden Wochen seiner Amtszeit hatte Obama die von den USA und Israel gemeinsam gegen den Iran gerichteten Geheimdienstoperationen drastisch reduziert, heißt es in dem Foreign-Policy-Bericht. Zudem wurde im November 2010 die Jundallah vom US-Außenministerium auf die Liste terroristischer Organisationen gesetzt. Ob die Zusammenarbeit des Mossad mit der Jundallah bis heute anhalte, sei den im Bericht zitierten Geheimdienstlern unbekannt, – schließlich kann man ja auch einen engen Verbündeten nicht öffentlich des Staatsterrorismus bezichtigen.

Und wieder wird auf dem Spielbrett des  Bernard Lewis ein neues Spiel gespielt. Es gibt derzeit noch keine Beweise, dass iranische Atomwissenschaftler von ausländischen Geheimdiensten liquidiert wurden, doch nach all den menschlichen Abgründen, die bekannt sind, kann man dies nicht mehr ausschließen.

Bernard Lewis und „The Middle East“ (3)

[Quellen: F.William Engdahl, A Century Of War – Anglo-Amerikan Oil Politics And The New World Order; Lukerly Court Documents Shed Light on CIA Illegal Operations in Central Asia Using Islam & Madrassas; Livingstone David, Terrorism and the Illuminati, Guns, Drugs and Jihad; Rumi, Raza, Ataturk’s Turkish Republic in Danger; Alexandrovna, Larisa; Kane, Muriel (2007-06-27), New documents link Kissinger to two 1970s coups Global Research.ca. Retrieved on 2008-12-29; Rasti, Gulen, the CIA and the American Deep State; Dreyfus and LeMarc, 1980, p.157; Olson, 2004, p.89; Matini Jalal, “Azerbaijan Koja Ast?”, 1989, Iranshenasi, I(3), p.447; Philip Robins, Suits and Uniforms: Turkish Foreign Policy Since the Cold War, Hurst & Company, London, p.172-173; New York Times Halloran R. British in 1950, Helped Map Iraqi Invasion of Iran; Pârse & Pârse; Websters Third New International Dictionary of the English Language, Unabridged, 1993, p. 1430; Mir Ali Asghar Montazam, The Life and the Times of Ayatollah Khomeini; Foreign Policy; Zbigniew Brzezinski; Ralph Peters, Armed Forces Journal 2006, Blood borders: How a better Middle East would look like; New York Times; Rozaneh Magazine; Sean Gervasi, Deutschland, die USA und die jugoslawische Krise: Der Bürgerkrieg als tödliches Schattenspiel, Covert Action Quarterly, Band 43, S. 41, 43; Olson, Robert, Turkey-Iran Relations, 1979-2004: Revolution, Ideology, War, Coups and Geopolitics, 2004, p.236;  Dr. Brenda Shaffer, Borders and Brethren: Iran and the Challenge of Azerbaijani Identity ]

31 Gedanken zu „Bernard Lewis und „The Middle East“ (2)

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  2. Ba dorud
    Ich kann die geopolitischen Ambitionen des Westens im Hinblick auf nahen und mittleren Osten gut nachvollziehen. Anderes wäre es undenkbar gewesen. Es darf keine Regionalmacht in diesem strategisch bedeutenden, energiereichen Gebiet geben. Iran ist in Anbetracht seiner alten Geschichte, Kultur und geopolitischer Lage ein potenzieller Kandidat dafür und der Shah hat den Anfang in die Wege geleitet.
    Aber nun stellt sich die Frage, wie wollen die Iraner selbst dieser Gefahr begegnen? Das Land wird zurzeit de facto von einer Mafiabande beherrscht, die das Land Seit über 30. Jahren kontinuierlich ins Verderben bringt. Meiner Ansicht nach stellt diese Fremdherrschaft in Iran noch größere Gefahr dar, als die ausländischen. IR. ist auf dem besten Wege, alle Vorkehrungen für den Untergang des Landes vorzubereiten. Ich habe meinen großen Zweifel, dass es den Iranern selbst überhabt das Ausmaß dieser Gefahr noch bewusst ist.
    Ich habe das neueste Interview von Reza Pahlavi angeschaut. Er kennt diese Gefahr wirklich. Die Möchtegernopposition ist aber nach wie vor im Todesschlaf.
    Hier das Interview:

    • Dorud Sâm, Sie haben sehr richtig geschrieben, nur dieser Satz von Ihnen: „Meiner Ansicht nach stellt diese Fremdherrschaft in Iran noch größere Gefahr dar, als die ausländischen“.

      Diese ganze Misere und die Fremdherrschaft und die Plage seit 33 Jahren sind eben von den ausländischen Mächten gesteuert und bis heute steuern sie es, um den Iran soweit zu bringen, dass es durch einen Krieg und den Separatismus im Land alles erübrigt und die Mächte können immer noch behaupten, dass im Falle eines Krieges der Iran mit seinen Atomprogramm es soweit getrieben hat, so dass man gegen ihn einen Krieg führen musste, oder wenn dass Land durch Separatisten nach dem Krieg zerlegt wird, können sie immer noch sagen, dass nun „die ethnischen Völker“ nicht mehr miteinander leben können und wir bleiben solange da, bis sie alle friedlich ihre Grenzen ziehen und wie in ehemaligen Jugoslawien würde alles laufen!

      Otto von Bismarck sagte schon: „Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd“.

      In der Tat spricht der Kronprinz seit Jahren darüber, wird aber nicht bei manchen radikalen Gruppierungen und Anhängern des alten Monarchiesystems ernst genommen. Sie können es nicht begreifen, dass die Zeiten eines allein regierenden Königs zu Ende ist und er wird als eine Memme bezeichnet, ohne die Lage in Iran zwischen der jungen Bevölkerung abzuwägen, was die junge Generation heute in einem Führer sehen will. Er wird auch mal aufgrund seiner Türkisch-sprechenden Mutter verachtet, ohne die Tatsache ins Auge zu fassen, dass nun sehr viele unserer Landsleute in Iran aus der Ecke kommen, wo es Jahrhunderte lang türkische Herrschaft gab! Aus der Ecke kommt auch Ahmad Kasravi, Ali Dashti wurde in Kerbela geboren! Sind nun Ahmad Kasravi auch ein Türke, oder Ali Dashti ein Araber?? Solche Beschimpfungen und Diffamierungen sind genauso schlecht und erbärmlich, wie die Türkenversuche unsere Persönlichkeiten für sich zu beanspruchen!!! Ich habe große Achtung und Respekt vor dem Kronprinz Rezâ, denn sein Urgroßvater starb als ein tapferer Soldat im Krieg in Afghanistan, weil er gegen die Feinde des Landes, die Separatisten gekämpft hatte, und sein Großvater Rezâ Xân der Gründer der Pahlavi Dynastie und sein Vater Mohammad Rezâ für all die Dienste für unser heiliges Land Iran. Er ist das Vermächtnis, und wird heute als Feigling degradiert, weil er zu der jungen Generation nach der Verschwörung von 1979 Kontakt hat und eine große Anzahl der Menschen in Iran hinter ihm steht, wegen seiner Weltanschauung!

      Das zweistündige Interview von oben habe ich auch letzte Woche gehört und der Interviewer Hešmat Re’isi gehört zu den Linken und kommunistisch gesinnt. Wegen dieses Interviews wurde Re’isi sehr hart aus eigener Reihe attackiert, weil man es nicht wahr haben will/kann, dass wir einen gemeinsamen Feind haben, egal zu welchen Oppositionsgruppen wir gehören. „Wer die Abschaffung der Mullah-Herrschaft will, dem küsse ich die Hände und Füße“, sagte der Kronprinz Rezâ in diesem Interview, das zu einem der besten Interviews gehört.

    • Hallo Sam,

      ich kann leider die geopolitischen Ambitionen nur insofern verstehen, als dass es sich hier um Raeuberbanden handelt, die passende Staatsoberhaeupter als ihre Komplizen einsetzen und forcieren, das haben sie ueberall gemacht, zuletzt in Aegypten die Muslimbruderschaft, die dem MI6 und der CIA unterstellt ist. Wie waere es denn anstatt mit stehlen, mal mit Arbeit?

      Die geopolitischen Ambitionen zur Zerstoerung Irans sind mindestens genauso gefaehrlich wie die Mullahs, eigentlich sind beide voneinander untrennbar.

      • Aufgrund der Machtlosigkeit gegen solche Handlungsweisen fangen Menschen an, diese Realpolitik einfach zu akzeptieren. Sie nennen es: „Nun ja, jedes Land muss eben seinen eigenen Interessen Folge leisten.“ Im Grunde vergessen die Menschen, dass diese Ausbeutungspolitik nur daraus resultiert, dass bestimmte Regionen dieser Welt keine Erdressourcen haben und diesen Mangel kompensieren – dabei über Generationen von Tod und Elend gehen. Wir nicken das ab, wir nicken das leider ab, indem wir in solchen Ländern leben und konsumieren, was Konzerne produzieren, indem andere Länder angezapft werden wie Blut.

        Ich bin da völlig mit dir, wenn ich das nicht vergessen will und kann. Wenn ich nicht akzeptieren kann, dass das der „normale“ Weg ist. Iran wurde systematisch zerstört, und das nicht nur Iran. Danke für deinen Artikel. Vielleicht weißt du selbst nicht einmal, wie wertvoll er ist.

  3. Hallo Ardashir,
    es ist leider die realexistierte Globalpolitik und Imperialistischer Machtmechanismus. Wie Sie auch wissen, beschränkt sich diese Politik nicht nur auf Iran und andere Entwicklungsländer, sonder auch auf andere Länder wie Russland, China usw. Die Interesse und Macht der transnationalen Konzerne wie Rüstungsindustrie, Ölindustrie, Banken….. müssen auf den Preis forciert werden.
    Ausbeutungen, Regimechange, Rauben, Kriege sind die Folgen dieser Politik. Es ist so gewesen und dies wird auch für eine unabsehbare Zeit so bleiben.

    • eben, aber ein Volk muss das erst einmal als Ursachen akzeptieren, erst dann kann man Gegenmechanismen bilden. Es gibt drei Faktoren die auf den Untergang Irans seit Jahrzehnten hinarbeiten: 1. Die westlichen Staaten, 2. Die Mullahs und der Islam und 3. Das Tuerkentum.

      Wenn man das realisiert hat, erst dann knn man dem Problem begegnen und nachdenken was man tun koennte dagegen.

  4. Hallo fartaabpaarse,
    inzwischen wissen sogar die Hühner im Lande, wer diese Suppe für die Iraner eingebrockt hat. Allein der Westen für diese Miesere verantwortlich zu machen und die Schuld auf sie zuzuschieben, ist der tödliche Fehler. Meiner Meinung nach haben die Iraner selbst einen großen Beitrag für diese Katastrophe geleistet. Solange sich die Iraner rückständig und feindselig gegenüber stehen wie in den letzten 30 Jahren, wird ihr Schicksal von sogenannten Räubern bestimmt.

    • Das mag ja alles so sein, aber wenn ein Volk nicht aufgeklaert ist und gleichzeitig islamverseucht ist, hilft es wenig zu sagen die Iraner sind Mitschuld. Natuerlich sind sie Mitschuld ohne aber dafuer etwas zu koennen, mangels Aufklaerung, hier hat der Shah auch einen grossen Fehler gemacht und heute sind die Iraner weitgehend abgeschottet, waehrend westliche Staaten ihre Propaganda ueber Feindsender ins Land strahlen und dort ist nicht die Rede von den Problemen des Islam, sondern von Separatismus und damit von der Zerschlagung der iranischen Nation, das ist die Misere.

      • So ist es. Das Volk war ein Faktor, aber keine bewusste Ursache. Bewusst im Sinne von „Wir wissen, was wir tun und wir wollen das, was der Westen od. die Amerikaner nun wollen, nämlich Khomeini. Wir wollen Tod und Zerstörung.“ Das war definitiv nicht der Fall.

        Aber ich mache heute vielen einen Vorwurf, wenn sie dieses „blinde Faktorsein“ von damals nicht kritisch begutachten und 1979 legitimieren, indem sie sagen: „Ja, der Shah, der hat uns ja quasi keine andere Wahl gelassen, er war ja so unglaublich schrecklich böse.“

  5. Mit Aufklärung haben Sie schon Recht. Es ist für mich aber schleierhaft, wie kann man ein Volk von heut auf morgen aufklären, was die Ursachen für sein Untergang ist, wenn gleichzeitig seine aufgeklärte Elite hier im Ausland jämmerlich versagt hat.

    • Von Heute auf Morgen geht gar nichts. Aber irgendwann muss man anfangen. Die meisten Iraner im Exil sind nicht aufgeklaert und ausserdem von Islam und Tuerkentum verseucht, aber der Mangel an Aufklaerung ist ein Grund, warum wir hier ueberhaupt schreiben. Wir wuerden gerne zusammen mit anderen Iranern hier Loesungsansaetze finden, aber auch das ist mit Iranern sehr schwierig. In dem Augenblick,wo es mehr als zwei sind, scheitert das naemlich. Die iranische Mentalitaet ist auch ein weiterer Faktor, der den Loesungsansaetzen der vielen Probleme im Wege steht. Waere es anders, waeren wir nicht da, wo wir heute sind und alle haetten dem Shah den Ruecken gestaerkt, d.h. keine Mullahs, keine Scheiss Amis, kein Iran-Irak Krieg, kein Exil, vielleicht auch kein Islam mehr.

      Irgendwo darf man nicht aufgeben auch wenn die Hoffnung klein ist.

    • Verehrter Sâm, verwechseln Sie bitte die Opposition, die hier versagt hat, mit den Aufklärern nicht. Die Aufklärer wie Ahmad Kasravi, Ali Dašti, Mirzâ Âqâ Xân Kermâni, Mirzâ Fath Ali Âxondzâde, Malekoššo’arâye Bahâr, Rašid Yâsami und und bis heute Šojâ’eddin Šafâ, Dr. Mas’ud Ansâri, Dr. Ali Mirfetros, Kuroš Âriyâmaneš, Fereydun Farroxzâd, Professoren Ârâmeš Dustdâr und Manucehr Jamâli und einiges andere, egal, ob sie jetzt am Leben sind oder schon verstorben oder getötet, haben eine großartige Aufklärungsarbeit geleistet und ihre Bücher werden nun seit fast 33 Jahren bis heute im Iran verschlungen. Was erwarten Sie von einem Volk, das 1400 Jahre Diffamierung, Gehirnwäsche und Dummmacherei in seiner Geschichte aufweist!!!? Man kann nicht Übernacht alle aufklären, es braucht Zeit im Vergleich zu 14 Jahrhunderten Unwissenheit!

  6. Meine Frage ist welche Verbündete könnte sich der Iran überhaupt suchen um wieder das zu werden was der Schah anzustreben versuchte?

    Etwas anderes:
    Die Argumentation in diesen Artikeln bringt Euch in Opposition zu den USA und Israel – begeisterten „Exilanten“ (ihr wisst wen ich meine). Daher war der Bruch abzusehen.

    • Es sind nun mal Fakten, Prinz, egal ob es jemandem gefällt oder nicht! Unsere Haltung zu den amerikanischen und israelischen Nationen ist etwas anderes als die schmutzige Politik, die die beiden betreiben. Das verwechseln bis heute viele!! Das ist die bittere Wahrheit und hat mit der Feindseligkeit nichts zu tun, daher bitte ich dich das zu differenzieren.

      Der Iran braucht Verbündeten, deren Regierungen nicht von korrupten Politikern besteht, und sowas ist selten, denn für uns Iraner sind sie korrupt, aber ihre Korruption ist vielleicht die gute Politik für ihr Land! Nach den Mullahs sollte eine Regierung in Iran an der Macht sein, die mit der ganzen Welt in Frieden lebt und die Politik „Augenhöhe“ betreibt!

      Kritik darf man ausüben, aber antisemitisch und faschistisch darf es nicht sein. Liest du hier etwas darüber, als nur die Wahrheit und Fakten! Wird hier etwa Faschismus und Antisemitismus betrieben?

      • Man müsste sich clevererweise Verbündete suchen, die die gleichen Interessen teilen, so funktioniert Politik.
        Wer könnte Interesse an einer Großmacht Iran haben?
        Mir fiele da zum Beispiel Indien ein, Russland auch.

        • Russland war nie gut gesinnt zum Iran. Der alte Bär hat eine lange und schmutzige Geschichte wie die Briten in Iran gespielt. Irgendwann befassen wir auch mit Russland und seine Machenschaften in Iran.

      • Nachtrag:

        Es sind auch immer wieder die gleichen Leute die Iraner wie Deutsche aufhetzen um jede Kritik an der israelischen Politik in Antisemitismus-Nähe rücken, Fartâb…

    • Mein lieber Prinz Eugen,

      es gibt leider genuegend Gestalten, die von iranischer Geschichte keine Ahnung haben. Sie nehmen sich einen Aspekt heraus und der ist fuer sie fuer alles verantwortlich. Ich waere kein Patriot, wenn ich die Dinge nicht von allen Seiten beleuchten wuerde. Ich sehe keine Veranlassung mich an Israel oder Amerika anzubiedern fuer deren Politik. Und ich werde auch nicht zulassen, dass man mich deshalb als Antisemiten bezeichnet. Es gibt genuegend Menschen in Israel, die ebenso ein Problem mit dieser Politik haben auch in den USA. Meine Kritik richtet sich daher gegen die Politik und nicht gegen ein Volk.

      Ich finde es traurig, dass Leute im Internet irgendetwas von sich geben ohne fundierte Quellen und ohne Hand und Fuss. Das ist ein grosser Nachteil des Internets, dass jeder schreiben kann.

      Wir werden auf diesem Blog keine Kompromisse was den Wahrheitsgehalt betrifft eingehen und wir werden jeden an den Pranger stellen der unserem Land geschadet hat oder noch schadet, da koennen wir keine Ruecksicht auf Einzelpersonen nehmen. Die Israel und USA Begeisterten ist nicht mehr zu helfen. Vorher mache ich aus einem Moslem einen Christen und aus einem Tork einen Arier.

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