Ein Interview mit Alexander Dorin zum Thema: Die Srebrenica-Lüge (6)

Muslimische Soldaten, von denen viele Stirnbänder tragen

Muslimische Soldaten, von denen viele Stirnbänder tragen

Teil 1 des Interviews

Teil 2 des Interviews

Teil 3 des Interviews

Teil 4 des Interviews

Teil 5 des Interviews

Ein Interview von Mira und Ardašir Pârse mit Alexander Dorin:

Ardašir Pârse: Willkommen Herr Dorin zum 6. Teil des Interviews hier und heute bei  Pârse und Pârse , wir sind sehr gespannt auf Ihre Antworten.

Mira Pârse: Herr Dorin, was können Sie und zu Beginn des sechsten Teils unseres Interviews über die Toten sagen, die in Potočari beigesetzt wurden. Laut der offiziellen Srebrenica-Version müssten dort um die 8.000 Männer beerdigt worden sein, zudem hätte man an allen eindeutige Spuren von Erschießungen feststellen müssen.

Alexander Dorin: Ich habe in den vorangehenden Teilen unseres Interviews anhand von Dokumenten nichtserbischen Ursprungs bereits aufgezeigt, dass die Höchstzahl der Umgekommenen nach dem Fall Srebrenicas ungefähr bei 2.000 liegen muss, vielleicht sogar etwas weniger. Zudem kann man davon ausgehen, dass die muslimischen Behörden auch mehr als 1.300 Kämpfer in Potočari beigesetzt haben, die bereits in den Jahren vor dem Fall Srebrenicas umgekommen sind und deren Namenslisten Naser Orić in einem seiner Bücher veröffentlich hat.

Der sogenannte Den Haager Ermittler Dean Maning suchte mit seinem Team, während Jahren im Umkreis von ca. 50 Km um Srebrenica nach Massengräbern. Im Jahr 2000 veröffentlichte er die Ergebnisse seiner Arbeit (Dean Manning,’Summary of Forensic Evidence – Execution Points and Mass Graves‘,16.5.2000). Diese Ermittlungen von Manning, obwohl sie teilweise auch manipulativer Natur sind, zeigen ebenfalls um die 2.000 Tote auf. Demnach kann nicht einmal das Jugoslawientribunal auf Fakten und Dokumente zurückgreifen, die bis zu 8.000 Tote aufzeigen.

Der Den Haager Ermittler Dean Manning. Er wurde damit beauftragt, Massenexekutionen von bis zu 8000 Männern zu beweisen, war damit jedoch völlig erfolglos

Der Den Haager Ermittler Dean Manning. Er wurde damit beauftragt, Massenexekutionen von bis zu 8000 Männern zu beweisen, war damit jedoch völlig erfolglos

Ardašir Pârse: Wenn ich mich nicht täusche, so behauptet die Anklage dieses Zirkus in Den Haag, man habe unter den Toten auch einige Hundert mit Augenbinden und Handfesseln gefunden, was wenigstens bei einem kleinen Teil der Umgekommenen, Erschiessungen nachweisen würde, oder?

Alexander Dorin: Diese Behauptung ist gleich in mehrerer Hinsicht mehr als problematisch und auch kaum glaubwürdig. Zuerst einmal gibt es die Tatsache, dass während der Ausgrabungen der Haager Ermittler ursprünglich von neutraler Seite niemand anwesend war. Von serbischer Seite waren keine Experten vor Ort, während gleichzeitig keine Vertreter von Ländern anwesend gewesen sind, die den Serben gegenüber damals nicht feindlich gesinnt waren. Das gesamte Jugoslawientribunal in den Haag wird ja entscheidend von den USA und der NATO dirigiert, was mit Unabhängigkeit und Neutralität absolut nichts zu tun hat.

Nehmen wir alleine die Behauptung der Den Haager Ermittler als Beispiel, laut der die Serben die Toten damals nachträglich mehrfach umgebettet und auf sogenannte Sekundärgräber verteilt haben sollen. Bosnien war damals voll von internationalen Truppen und Beobachtern. Unter diesen Umständen hätten die Serben unmöglich solche grossen Umgrabungen durchführen können, ohne dass das jemand bemerkt hätte, ganz zu schweigen von den US-Satelliten. Wenn jemand Umgrabungen hätte durchführen können, so einzig und allein die Haager Ermittler – und mehrere Indizien lassen genau auf diesen Punkt schliessen. Der bereits zitierte Miroslav Toholj machte dazu folgende Angaben (‚Sarajevo versucht, Beweise zu manipulieren‘, junge Welt, 11.7.2005):

„Nehmen wir die Gräber, die in Konjević Polje in der Nähe von Bratunac, einem Dorf bei Srebrenica, aufgemacht wurden. Die Muslime behaupten, darin befänden sich Opfer aus der Zeit nach unserer Eroberung der Stadt. Aber wir haben Dokumente der muslimischen Armee sichergestellt, wonach genau in diesem Gebiet im Juni 1993 bei Gefechten 150 ihrer Soldaten umgekommen sind, die namentlich genannt werden. Deren Skelette werden jetzt aus der Erde geholt und zu Massakeropfern des Sommers 1995 umdeklariert. Dieselbe Manipulation betrifft Gräber beim nahegelegenen Han Pijesak. Dort wurden ebenfalls 1993 106 muslimische Kämpfer – in diesem Fall vor allem ausländische Mudschaheddin – bei einem Durchbruchsversuch im Kampf getötet. Auch diese Gefechtstoten von 1993 werden jetzt der Massakerbilanz von 1995 zugeschlagen.“

Man kann demnach nicht davon ausgehen, dass alle der von den Den Haager Ermittlern gefundenen Toten direkt etwas mit Srebrenica und dem Juli 1995 zu tun haben, so dass genügend Platz für Manipulationen vorhanden ist. Die Haager Ermittler behaupten, von allen ca. 2000 gefundenen Toten hätten etwa 400 Augenbinden und/oder Handfesseln gehabt. Bei der Durchsicht von Fotos der muslimischen Armee, während der Kriegsjahre fällt jedoch etwas auf, auf das bereits Radovan Karadžić während des Prozesses gegen ihn hingewiesen hat. Während des Krieges trugen viele muslimische Soldaten Stirnbänder in diversen Farben. Diese Bänder dienten hauptsächlich dazu, dass man während der Kämpfe die eigenen Soldaten vor denen der feindlichen Armee besser unterscheiden konnte. Was geschah mit den gefallenen muslimischen Soldaten, die Stirnbänder trugen? Die Haager Ermittler hielten fest, dass nicht alle Toten mit Augenbinden gleichzeitig auch gefesselte Hände hatten. Im Bericht von Dean Manning wurde vielmehr festgehalten, dass eine gewisse Anzahl der Toten Augenbinden und/oder gefesselte Hände hatten. Es wäre jedoch völlig unlogisch und unüblich, dass man gewissen Gefangenen zwar die Augen verbindet, nicht aber auch die Hände, da sie ja sonst die Augenbinden hätten leicht wieder wegschieben können. Deshalb kann man davon ausgehen, dass zumindest ein Großteil der mit ‚Augenbinden‘ gefundenen Toten in Wirklichkeit Stirnbänder trugen. Bekräftig wird diese Vermutung durch die Tatsache, dass von den Haager Ermittlern bis heute niemand die Tatsache berücksichtigt hat, dass viele muslimische Kämpfer Stirnbänder trugen.

Folgende Fotos zeigen muslimische Soldaten, von denen viele Stirnbänder tragen

Folgende Fotos zeigen muslimische Soldaten, von denen viele Stirnbänder tragen

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Falls die Haager Ermittler jedoch tatsächlich eine kleinere Anzahl von Toten mit Handfesseln gefunden haben, so stellt sich gleichzeitig die Frage, ob das tatsächlich Tote sind, die etwas mit Srebrenica und dem Juli 1995 zu tun haben. Eine Durchsicht des Berichtes von Dean Manning zeigt zudem etwas auf, das reichlich seltsam erscheint. So fällt auf, dass in diversen Gräbern der Großteil keine Augenbinden oder Fesseln trugen, während der Anteil jener mit Augenbinden und/oder Fesseln jeweils sehr gering ist. Das heißt, dass in einigen der Gräber gleichzeitig Tote mit und ohne Augenbinden und Fesseln lagen, wobei der Anteil jener ohne Augenbinden und Fesseln ungleich höher liegt. Was genau wäre jedoch der Sinn davon? Soll man z.B. 190 Gefangene erschießen, jedoch z.B. nur zehn davon die Augen verbinden? Das ergibt erneut keinen Sinn. Damit wären wir wieder beim Thema der möglichen Umgrabungen von Toten, welche die Haager Ermittler den Serben vorwerfen, während die Serben in Wirklichkeit kaum eine Gelegenheit dazu gehabt hätten, ohne aufzufallen. Und weshalb hätten die Serben überhaupt Tote umgraben sollen? Spielt es denn eine Rolle, ob die Toten in diesem oder jenem Grab liegen? Die Ermittler des von der NATO gesteuerten Tribunals in Den Haag hätten jedoch allen Grund dazu gehabt, zumindest ein Teil der Gräber zu manipulieren.

So hat Dean Manning in seinem Bericht bei jedem Toten versucht, die Todesursache zu beschreiben. Bei einem Großteil der Toten lassen die Verletzungen darauf schließen, dass sie während den Gefechten zugefügt wurden, was auch exakt zu den Zeugenaussagen zahlreicher muslimischer Männer passt, welche diese Gefechte mit hohen Verlusten bezeugten. Bei vielen Toten vermerkte Manning auch, dass die genaue Todesursache nicht mehr feststellbar ist. Wie könnten diese Ermittler nun das Problem lösen, dass unter den Toten keine Verletzungen feststellbar sind, die eindeutig auf Exekutionen schließen lassen, was ja gleichzeitig die Anklage in Den Haag in Bedrängnis bringt? Vielleicht dadurch, indem sie einfach die gefundenen Stirnbänder zu Augenbinden uminterpretieren? Oder auch dadurch, dass man Tote aus anderen Teilen Bosniens ausgräbt und diese mit den Gefechtstoten aus Srebrenica vermischt? Diverse Fakten und Indizien lassen genau darauf schließen, wie wir etwas später noch sehen werden.

Noch seltsamer erscheint die Tatsache, dass das Jugoslawien-Tribunal in Den Haag zahlreiche angebliche Beweise aus den Gräbern mit den Toten ganz einfach vernichtet hat! So erklärte Serge Brammertz, Chefankläger des sogenannten Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag, am 6. Mai 2009 in Sarajevo während einer Presskonferenz, man habe ca. 1.000 Beweise über die Opfer von Srebrenica vernichtet! Als Grund nannte Brammertz ‚fehlende Archivierungsmöglichkeiten‘. Da stellt sich dem aufmerksamen Beobachter die Frage, weshalb dann Jahre zuvor keine Probleme mit der Archivierung aufgetreten sind, da das Material ja irgendwo gelegen haben muss. Zudem bezeichnete Brammertz diesen Vorgang als „übliche Prozedur“. Das muss man als Außenstehender erst einmal versuchen zu begreifen. Da besitzt ein Tribunal angeblich Beweise über etwas, das als „größtes Verbrechen in Europa seit Ende des Zweiten Weltkriegs“ bezeichnet wird, während man ebendiese Beweise wegen angeblichen Platzmangels vernichtet. In welchem Rechtssystem der Welt ist es denn üblich, dass man zahlreiche Beweise noch vor den Prozessen vernichtet? Der Prozess gegen Radovan Karadžić hat nämlich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht begonnen, während man Ratko Mladić nach wie vor suchte (mittlerweile wurden beide bekanntermaßen in Den Haag inhaftiert). Wurden diese angeblichen Beweise nicht vielmehr deswegen vernichtet, weil sie eben das Gegenteil beweisen? Eine andere Möglichkeit wäre kaum vorstellbar.

Lässt gerne mal angebliche Beweise verschwinden: der Haager Chefankläger Serge Brammertz

Lässt gerne mal angebliche Beweise verschwinden: der Haager Chefankläger Serge Brammertz

Mira Pârse: Wir wissen, dass auch Herr Dr. Zoran Stanković, als forensischer Experte in Den Haag angehört und befragt wurde, was sagte er über die vorliegenden Gutachten Dean Manning?

Dr. Zoran Stanković studierte die Gutachten von Dean Manning, war jedoch von deren fachmännischen Qualität alles andere als überzeugt. Am 15. Januar 2009 wurde Stanković im Prozess gegen Vojislav Šešelj, den Führer der Partei der Radikalen in Serbien, von der Anklage vorgeladen (Alexander Dorin, ‚Srebrenica – die Geschichte eines salonfähigen Rassismus‘). Stanković wurde über seine forensische Arbeit in Zvornik befragt, wo er im Frühjahr 1992 die Leichen von 28 muslimischen Männern untersuchte. Er wurde darüber befragt, ob es sich dabei um Gefechtstote oder Massakeropfer handelte. Er erklärte, in der Umgebung des Fundorts der Toten hätten damals Gefechte getobt und beim größten Teil der Leichen habe festgestellt werden können, dass es Gefechtsopfer seien. Viel interessanter waren jedoch Stankovićs Angaben zu Srebrenica. Šešelj befragte Stanković während des Kreuzverhörs ausführlich über seine Erkenntnisse während seines Studiums der Tribunalsgutachten. So sagte Stanković, dass die Ermittler des Tribunals insgesamt 2.080 Leichen gefunden hätten. Seltsam daran ist, dass die Ermittler mittlerweile behaupten, es seien über 2 500 Tote gefunden worden. Woher die Diskrepanz zwischen den 2080 und den mehr als 2500? Woher hatte man plötzlich über 400 Leichen mehr, als in den Gräbern ursprünglich gefunden worden waren?

 Dr. Zoran Stanković

Dr. Zoran Stanković

Šešelj fragte Stanković, ob er wisse, dass auch Tote aus anderen Teilen Bosniens als Srebrenica-Opfer deklariert wurden. Damit erzählte Šešelj das Gleiche wie Miroslav Toholj, der Dokumente der muslimischen Armee zitierte, die genau das beweisen. Stanković gab zur Antwort, dass er es nicht genau wisse. Er könne aber sagen, dass von den gefundenen Toten lediglich etwa 45 identifiziert wurden. Auch diese Information widerspricht der von der Anklage zum damaligen Zeitpunkt verbreiteten Behauptung, es seien bereits über 2.000 Opfer aus Srebrenica identifiziert worden. Wir werden später noch darauf eingehen, wie solche „Identifizierungen“ zustande gekommen sind. (Im Verlauf des Prozesses gegen Šešelj behauptete die Anklage sogar, es seien bisher 4.000 Opfer aus Srebrenica gefunden worden.)

Weiter fragte Šešelj Dr. Stanković, ob ihm bekannt sei, dass einer der Ermittler des Tribunals behaupte, einige der Opfer seien lebendig begraben worden. Stanković antwortete, dass ihm das bekannt sei, jedoch sei diese Aussage nicht haltbar. Er als forensischer Experte könne bestätigen, dass kein Mediziner einer bereits seit 15 Jahren begrabenen Leiche ansehen könne, ob diese lebendig begraben worden sei. Damit diskreditierte Stanković die von Den Haag engagierten sogenannten Experten ein weiteres Mal. Bereits an dieser Stelle wurde die Anklage nervös. Der Ankläger versuchte mehrere Male, das Kreuzverhör von Šešelj mit der Begründung zu stoppen, das alles habe nichts mit dem Thema zu tun. Šešelj konterte, dass das sehr wohl etwas mit dem Thema zu tun habe und dass man ihn nicht immer dann unterbrechen solle, wenn er auf Themen eingehe, die für die Anklage äußerst unangenehm seien. Anderenfalls würde er gar nichts mehr sagen. Mit düsterer Miene musste sich die Anklage dann die brisanten Äußerungen von Stanković weiter anhören. Ob es ihm bekannt sei, fragt Šešelj weiter, dass einer der Den Haager Ermittler versucht hatte, Kleider von Toten verschwinden zu lassen? Er habe davon gehört, antwortete Stanković. Es sei ihm auch bekannt, dass sich unter den gefundenen Leichen auch solche befänden, die bereits vor 1995 umgekommen seien. Insgesamt bezeichnete Stanković die Arbeit der Haager Ermittler als unannehmbar. Das war ein harter Schlag für die Anklage, die ja Stanković ursprünglich als Zeugen der Anklage geladen hatte. Stanković stellte zudem fest, dass man nie 7.000 bis 8.000 Tote gefunden habe. Und es habe auch keine Bemühungen seitens der Den Haager Ermittler gegeben, festzustellen, welche von den gefundenen Toten während der Gefechte umgekommen seien und welche nicht.

Šešelj fragte dann Dr. Stanković noch, ob es eine Tatsache sei, dass der Großteil der serbischen Bevölkerung das Jugoslawientribunal in Den Haag ablehne. Stanković konnte gerade noch mit einem verzögerten und etwas zaghaften Ja antworten, bevor der Richter intervenierte. Ob es denn tatsächlich so sei, dass die meisten Serben das Haager Tribunal ablehnen, fragte der Richter Stanković mit einer Mischung aus Verwunderung und Verärgerung. Stanković holte dann zu einer sehr langen Antwort aus, die er mit leidenschaftlichem Engagement vortrug. Es schien so, als ob er sich endlich einmal öffentlich über eine große Ungerechtigkeit Luft machen könne. Er habe dem Tribunal bereits umfangreiches Material über zahlreiche an Serben begangene Verbrechen in Kroatien und Bosnien übergeben. Er erwähnte den Fall von Gospić in Kroatien, wo 24 serbische Zivilisten verbrannt und über 100 nach ihrer Ermordung in Gruben geworfen worden waren. Dann ging er auf den Fall der Stadt Mrkonjić Grad in Bosnien ein. Dort hatten Soldaten aus Kroatien über 180 serbische Zivilisten, darunter zahlreiche alte Menschen, misshandelt, gefoltert und ermordet. Stanković machte darauf aufmerksam, dass gegen Kroatien wegen solcher Vorfälle nie Ermittlungen eingeleitet wurden. Er sprach auch über all die zerstörten serbischen Dörfer im Umkreis von Srebrenica, in denen muslimische Soldaten zahlreiche serbische Zivilisten massakriert hatten usw. Kein einziger der dafür verantwortlichen Verbrecher sei jemals vom Tribunal in Den Haag verurteilt worden. Besonders hob er dabei den muslimischen Kommandanten Naser Orić hervor, der von Den Haag freigesprochen wurde. Das seien die Gründe dafür, dass man in Serbien gegen dieses Tribunal sei. Man würde seine Einwände zur Kenntnis nehmen, erwiderte der Richter trocken. Als ob sein Zur-Kenntnis-Nehmen etwas am grob parteilichen Charakter dieses Tribunals ändern würde.

Šešelj stellte während der Verhandlung zudem fest, dass Leute wie z. B. General Radislav Krstić, der wegen der Ereignisse von Srebrenica eine 46-jährige Haftstrafe erhielt, welche man dann auf 35 Jahre reduzierte, aufgrund manipulierter Gutachten verurteilt worden seien.

Andreas Hauß von der Medienanalyse-International befasste sich ebenfalls mit dem Prozess gegen den serbischen General Radislav Krstić. Krstić bestritt bis zuletzt, jemals ein Massaker angeordnet zu haben oder auch nur von einem solchen zu wissen. Es wäre also Aufgabe des Tribunals gewesen, ihm das Gegenteil zu beweisen. Glaubt man dem folgenden Tribunalsurteil, das von Andreas Hauß zitiert wurde, so ist das auch geschehen ((Andreas Hauß, ‚Das ICTY contra Krstić: Wie in Den Haag Wahrheit und Recht ‚funktionieren‘, http://www.medienanalyse-international.de/icty.html):

„In diesem Fall ist es unbestritten, dass zwischen dem 12. und dem 19. Juli Tausende bosnischer Muslime, die in Srebrenica gewohnt haben oder dorthin geflüchtet waren, ermordet worden sind. Insbesondere besteht kein Zweifel, dass Gruppen verschiedener Größe an verschiedenen Orten, die zum Zuständigkeitsbereich des Drina-Korps gehörten, ohne Umschweife hingerichtet wurden. Diese Massenexekutionen wurden von den Beschuldigten nicht geleugnet. Der Gerichtshof kam zu dem Schluss, dass fast alle diese Ermordeten erwachsene bosnische Muslime waren und dass die Zahl der Opfer um die 7. 000-8 .000 Mann beträgt.“

Hauß‘ Analyse zeigt jedoch auf, dass Krstić in Wirklichkeit nichts bewiesen werden konnte. So schrieb er über das oben stehende Urteil aus Den Haag Folgendes:

„Links ein Auszug aus dem Krstić-Urteil, zu einem nicht gerade unwesentlichen Punkt: ob nämlich der Angeklagte (abgesehen von seiner individuellen Schuld/Beteiligung) überhaupt anerkennt, dass ein Verbrechen geschah. Relevant insofern – stellen Sie sich vor, Sie ständen vor einem Gericht, des Mordes angeklagt – und man präsentiert Ihnen Beweise dafür, dass jemand tot ist. Sie werden das wohl auch nicht bezweifeln. Nur ob dieser Tote zum fraglichen Zeitraum und am fraglichen Ort starb, ob er überhaupt ermordet wurde, wie, durch wen, und was Sie damit zu tun haben sollen – das ist wohl etwas, was nachzuweisen wäre. Stünden Sie vor Gericht. Und wäre es ein wirkliches Gericht. Jedenfalls wurde ich stutzig, als ich las, Krstić habe die Massenexekutionen in/bei Srebrenica nicht in Zweifel gezogen – obwohl genau das in der politischen Diskussion durchaus geschieht. […]

„Am 27. Oktober 2000, und das ist leicht zu finden in den Unterlagen des ICTY, stellte – unter dem Vorsitz des Richters Rodrigues – Staatsanwalt Mr. McCloskey Herrn Krstić nebenstehende Fragen: ob Krstić einen Grund habe, die Anzahl der in UN-Dokumenten benannten Toten zu bezweifeln. Krstić wird also NICHT danach befragt, ob er selbst eine bestimmte Anzahl von Morden begangen habe oder sie zu verantworten habe oder auch nur davon wisse. Er wird – quasi als sei er Sachverständiger – einzig dazu befragt, ob seiner Ansicht nach UN-Dokumente richtig seien. Er wird nach seiner MEINUNG gefragt und nicht nach Fakten/Faktenwissen. Und Krstić sagt, er wisse es nicht, ob die Zahlen korrekt seien. Auch bezweifle er nicht die Gräber. Nur habe er von denen erst im Verlauf des Prozesses erfahren. In Zeile 11 wieder eine Fangfrage: ob Krstić GLAUBE, es handele sich um Gefechtstote? Krstić antwortet wieder mit einem „Vielleicht“. Er habe kein persönliches Wissen – aber man habe hier Beweise präsentiert. Krstić verhält sich also kooperativ und korrekt, als handele es sich um ein echtes Gericht. Er sagt entsprechend seiner Rolle als Angeklagter und Zeuge in eigener Sache, was er weiß und was nicht, und hütet sich, Beweise und Schriftstücke der Anklage bzw. des Gerichts zu bewerten. Er bezweifelt nicht die Beweise bzgl. der Existenz von Gräbern. Das tut in der Sachdebatte über Srebrenica übrigens niemand. Nur: wer in den Gräbern liegt (rund um Srebrenica wurden schon 1993 weit über 1 000 bosnische Serben ermordet, der Bürgerkrieg hatte viele Opfer an vielen Stellen zu verschiedenen Zeiten gefordert, und die Exhumierer sagten, die Leichen seien bewegt worden – von wem? wann?), dazu macht Krstić keine Aussage. Auch nicht zur Zahl. Auch nicht, ob es Ermordete oder Gefechtstote sind, die da gefunden wurden. Es ist auch nicht sein Job, seine Unschuld durch eigene Exhumierungen, eigene Sachverständige, eigene Untersuchungen zu belegen und so die Anklage zu widerlegen, und selbst wenn es das wäre (beim ICTY scheint das so zu sein): er könnte dies ja nicht. Wesentlich ist die Fragestellung des Gerichts. Es geht im gesamten Prozess um die Frage der ERMORDUNG der Männer von Srebrenica. Würde Mr. McCloskey DANACH fragen (also z. B.: „Haben Sie irgendeinen Beweis, Indiz o. ä., dass die Toten von Ihren Leuten ermordet wurden?“), erhielte er von Krstić ein klares NEIN. Stellte er die Gegenfrage (also „Können Sie beweisen, dass Ihre Männer die Toten NICHT ermordet haben?“) erhielte er eine klare Absage, dass Krstić als Angeklagter wohl schwerlich Derartiges beweisen könne – aber dass es Indizien (Wahlunterlagen etc.) für das Lebendigsein von einer Vielzahl der angeblichen Toten gäbe. NUR DANACH fragt Mr. McCloskey nicht. Er fragt danach, worum es NICHT geht (ob es Gefechtstote seien), und dies auch noch in Verbindung mit „glauben“. Das kann kein Zufall sein, keine Ungeschicklichkeit der Anklage. Es ist schlicht irrelevant, ob Krstić glaubt oder nicht glaubt, es handele sich um im Kampf Gefallene. Man dekliniere mal durch, was denn gewesen wäre, wenn er mit ja oder nein geantwortet hätte! Hätte er dann das eine oder andere gar beweisen müssen? Wäre es dann auch zum Urteilsbestandteil geworden? Die Fragestellung entspricht der klassischen Frage: „Haben Sie gestern aufgehört, täglich Ihre Frau zu verprügeln? Können Sie das beweisen?“ Die Umkehr der Beweislast wird auf diese Weise nicht übel kaschiert. Zum o. a. Vergleich zu Ihnen als Privatmann: Stellen Sie sich vor, Ihnen würden Fotos und Filme des Toten und seiner Exhumierung gezeigt. Sie würden wie Krstić reagieren und die Fotos nicht anzweifeln. Warum auch und auf welcher Grundlage – ? Dass Ihnen dieser „Nichtzweifel“ im Urteil als Eingeständnis der Tat ausgelegt würde, als Bestandteil der Beweiskette – würden Sie das in einem rechtsstaatlichen Verfahren erwarten?“

Den letzten Teil seiner Analyse schließt Andreas Hauß unter der Überschrift Lernkontrollfragen für die geneigte Leserschar in fast schon belustigender Weise folgendermaßen ab:

„Sachebene: Versuchen Sie anhand des vom ICTY eingebrachten Sachbeweises (also Seite 689) zu beweisen, Krstić stimme der Behauptung zu, es habe Massenexekutionen von 7.000-8.000 Männern in Srebrenica gegeben. Lösen Sie diese Aufgabe? Dann seien Sie bestaunt. Begeben Sie sich unverzüglich und direkt nach Den Haag und bewerben Sie sich dort als Richter.

Logikebene: Stimmen Sie der Behauptung zu, Äpfel seien Obst? Dann ist klar, dass in Ihrer Sicht Äpfel gleich Birnen sind (denn Birnen sind ja auch Obst). Dieser Tatsache aus der Biologie entspricht die Wissenschaft der Mathematik. Wenn a=c und b=c, folgert daraus, dass a=b. Beim ICTY heißt das: wer Gräber nicht bezweifelt, stimmt auch der Ermordung von 8 000 Menschen zu. Stellen sich bei Ihnen noch keine Magenkrämpfe ein, dann stehen Ihrem Berufswunsch „Journalist“ oder „Jurist am ICTY“ keinerlei Hindernisse entgegen.

Methode: Fragen Sie in einer fremden Stadt nach dem Weg zum Rathaus einen Passanten auch mit den Worten: „Haben Sie ein Indiz dafür, dass diese Querstraße dort nicht in die Stadtmitte führen könnte?“ Wenn Sie auf diese Weise durchs Leben und fremde Städte kommen, fahren Sie nach Den Haag. Vergessen Sie jedoch nicht, einen Stadtplan mitzunehmen. Sinnhaftigkeit: Sie halten es für angebracht, Angeklagte zur Beurteilung eines Fotos oder anderen Beweisstücks aufzufordern? Seine Meinung, seinen Glauben zu ergründen? („Glauben Sie, dass dies ein Foto ist?“ „Was, meinen Sie, zeigt es wohl?“ „Haben Sie irgendeinen Anlass, daran zu zweifeln, dass der Fotograf Herr Schmitz heißt?“ „Glauben Sie etwa nicht oder haben Sie Anlass zu bezweifeln, dass das Foto/das Video/die Karte Gräber zeigt?“) Halten Sie den Glauben eines Angeklagten über den Inhalt oder gar die Wahrhaftigkeit, die Logik der Beweiskettung usw. für einen im Urteil aufzuführenden relevanten Fakt? („Der Angeklagte glaubte mir als Richter, dass die Leiche wirklich tot war …“) Ja? Ab nach Den Haag. Man wartet schon auf Sie.

Juristische Ebene: Entspricht es Ihrem Rechtsgefühl (versetzen Sie sich dazu in die Rolle des Angeklagten), dass die Staatsanwaltschaft möglichst viel Negatives über Sie sagt (auch durchaus Lügen!), dass der Richter diese Fangfragen mit doppelten Verneinungen, Meinungsabfragen usw. zulässt, und dass die Verteidigung die Aufgabe hat, Beweise gegen die Behauptungen des Staatsanwalts zu sammeln? Ja? Sie sind noch immer hier und nicht beim ICTY? Warum denn nur?“

General Radislav Krstić: einer von vielen serbischen Angeklagten, die auch ohne Schuld-Beweise die Gefängnisse des Jugoslawien-Tribunals bis zum Tod nicht mehr verlassen werden

General Radislav Krstić: einer von vielen serbischen Angeklagten, die auch ohne Schuld-Beweise die Gefängnisse des Jugoslawien-Tribunals bis zum Tod nicht mehr verlassen werden

Diese Vorgehensweise ist wahrlich berauschend. Man präsentiert einem Angeklagten Tote, wobei man laut Aussagen von muslimischen Kommandanten, Soldaten, Aufnahmen von muslimischen Fotografen und Filmern und Dokumenten der bosnisch-muslimischen Armee davon ausgehen kann, dass es sich dabei größtenteils um Gefechtstote handeln muss, was auch das Tribunal nicht widerlegen kann, und verurteilt dann den Angeklagten zu 35 Jahren Haft, ohne dass man auch nur ansatzweise erklären könnte, was denn der Angeklagte mit diesen Toten zu tun haben soll. „Justice made in Den Haag“ kann man da nur sagen. Und solch einer korrupten Institution, die mehr als offensichtlich politischen Vorlagen folgt, soll man auch nur ein einziges Wort glauben?

Ardašir Pârse: Vielen Dank Herr Dorin für diese detaillierten Ausführungen, das muss man alles erst einmal verdauen. Es zeigt mir einfach, dass es sich in Den Haag zweifelsohne um Schauprozesse handelt und das alles mit einem rechtsstaatlichen Verfahren nichts zu tun hat. Die Schuldigen stehen ja vor Urteilsverkündung bereits fest und das muss in diesem Fall auch so sein, denn wenn die Serben nicht verantwortlich waren und alles anders war, als behauptet, dann war ja die USA und die NATO Schuld und bombardierte Serbien und den Kosovo völlig zu Unrecht und ermordeten, verstümmelten und verseuchten die Menschen ohne UN Mandat und jetzt auch noch ohne jegliche moralische Rechtfertigung. Dann nämlich sitzen die Kriegsverbrecher ganz offiziell in Berlin, in Paris, in London und vor allem wie immer in Washington.

Fortsetzung folgt…

16 Gedanken zu „Ein Interview mit Alexander Dorin zum Thema: Die Srebrenica-Lüge (6)

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